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Auszug - Bericht über den Psychiatrieplan  

Ausschuss für Gleichstellung, Arbeit und Soziales
TOP: Ö 7
Gremium: Ausschuss für Gleichstellung, Arbeit und Soziales Beschlussart: ungeändert beschlossen
Datum: Mo, 22.04.2013 Status: öffentlich
Zeit: 17:00 - 19:10 Anlass: Sitzung
Raum: Kreishaus-Kantine
Ort: Burgstr. 1, 31224 Peine
2013/038 Bericht über den Psychiatrieplan
   
 
Status:öffentlichVorlage-Art:Beschlussvorlage
Federführend:Fachdienst Gesundheitsamt Bearbeiter/-in: Homann-Pohl, Kerstin
 
Wortprotokoll

Herr Piel stellt zunächst Frau Helga Britze und Frau Maria Matzel vor, die später aus der Sicht von Betroffenen und Angehörigen referieren sollen

Herr Piel stellt zunächst Frau Helga Britze und Frau Maria Matzel vor, die später aus der Sicht von Betroffenen und Angehörigen referieren sollen. Anschließend erläutert Herr Piel den Psychiatrieplan und weist zunächst auf die Gründe, die zu einer solchen Planung führen, hin. Nach einer kurzen Bemerkung zum Begriff ‚Trialog‘ und dessen Erläuterung im Bereich der Psychiatrie erläutert er die Funktionsbereiche der sozialpsychiatrischen Versorgung und stellt insbesondere den Bezug zu den unterschiedlichen Rechtsgrundlagen her. Es folgt eine Übersicht hinsichtlich der Gestaltung des ‚Sozialpsychiatrischen Verbundes‘, dessen Wirksamkeit anhand eines Einzelbeispiels konkret dargestellt wird. Dabei werden auch die Probleme, die sich aus dem System ergeben, aufgezeigt. Ein Abriss der von der Krankheit verursachten Kosten rundet den Vortrag ab.

 

Frau Helga Britze stellt sich kurz vor. Anschließend skizziert sie den bei ihr aufgetretenen Krankheitsverlauf und dessen Symptome. Des Weiteren stellt sie ihre Probleme bei der Suche nach Hilfe dar. Zum Abschluss ihres persönlichen Erfahrungsberichtes unterstreicht sie die Forderung nach einem ambulanten psychiatrischen Krisendienst.

 

Als nächstes stellt sich Frau Maria Matzel vor und erläutert den Krankheitsverlauf von einer ihrer Angehörigen. Da es keine zeitnahe ambulante Hilfe gegeben habe, sei ein mehrmonatiger Krankenhausaufenthalt in der Psychiatrie erforderlich gewesen, der unter anderem zu einem Verlust des Arbeitsplatzes geführt habe. Nach der Entlassung aus dem Krankenhaus sei es schwierig gewesen, überhaupt eine angemessene Anschlussbehandlung zu finden. Abschließend unterstützt sie die Forderung nach einem Kriseninterventionsdienst, der rund um die Uhr einsatzbereit sein müsse.

 

Herr Piel übernimmt wieder und stellt die Ergebnisse der Nutzerbefragung 2012 zur sozialpsychiatrischen Versorgung im Landkreis Peine vor. Er stellt zusammenfassend fest, dass die ambulanten medizinischen und psychotherapeutischen Hilfen nicht ausreichend seien. Dazu komme, dass psychische Erkrankungen für die Betroffenen auf Grund der beruflichen Folgen einen sozialen Abstieg zur Folge haben, der von Erschwernissen in der gesellschaftlichen Teilhabe wegen fehlender sozialer Akzeptanz begleitet werde. Um dieser Entwicklung wirksam begegnen zu können, seien Geldmittel erforderlich. Herr Piel schließt den Vortrag mit der Forderung nach einer Reform der psychiatrischen Versorgungsstrukturen und des Ablaufs eines ambulanten psychiatrischen Krisendienstes und verweist auf die diesbezügliche Beschlussvorlage.

 

BV Horrmann-Brandt schlägt vor, den Beschlussvorschlag um den Zusatz ‚selbsthilfefördernd‘ zu ergänzen.

 

Herr Piel widerspricht dieser Veränderung und betont, dass die Formulierung in ihrem Wortlaut auf ein spezielles Versorgungsmodell (‚Assertive Communitiy Treatment‘) abziele, die inzwischen auch in den Leitlinien der medizinischen Fachgesellschaften empfohlen werde und von daher eine Veränderung der Formulierung problematisch sei. Er betont jedoch ausdrücklich die Bedeutung der Selbsthilfe in psychiatrischen Versorgungskontexten.

 

KTA Meyermann erklärt, dass sie die Einrichtung eines ambulanten psychiatrischen Krisendienstes für den richtigen Weg halte. Anschließend richtet sie die Frage an Herrn Piel, ob sich die kassenärztliche Versorgung verbessert habe oder zumindest Bewegung erkennbar sei. Des Weiteren wünscht sie von ihm zu wissen, wer die Kosten im Falle der Umsetzung der Beschlussvorlage übernehmen werde.

 

Herr Piel entgegnet, dass bezüglich der ersten Frage alle Kassenarztsitze belegt seien und von daher weitere Niederlassungen von Psychiatern im Kreis nicht möglich seien. Allerdings sei ein Kassenarztsitz durch einen längerfristig erkrankten Kollegen blockiert, so dass allein in der Praxis Müller-Dethard/Shobeiry pro Quartal zweitausendsechshundert Patienten behandelt werden, so dass sich anhand dieser Zahl erkennen lasse, dass Handlungsbedarf bestehe. Bezüglich der zweiten Frage antwortet er, dass die Kosten für einen Krisendienst auch davon abhängen, ob es gelingt, die Versorgungsstrukturen zu verändern. Diese Veränderung könne sowohl aus dem ambulanten Bereich als auch aus dem stationären Bereich geschehen, wie es in einer wachsenden Zahl von deutschen Kommunen bereits geschehe. Die Kosten müssen je nach Variante berechnet werden.

 

Da keine weiteren Wortmeldungen vorliegen, stellt der Vorsitzende, KTA Möhle, die geänderte und nunmehr wie folgt lautende Beschlussvorlage-Nr. 38/2013

 

„Die im Psychiatrieplan enthaltenen Handlungsempfehlungen werden beschlossen:

-          Der Landkreis Peine ergreift und fördert Initiativen zum Ausbau bedarfsgerechter und bedürfnisangepasster gemeindepsychiatrischer aufsuchender und selbsthilfefördernder ambulanter Versorgungsstrukturen.

Der Landkreis Peine ergreift und fördert Initiativen zur Errichtung eines psychiatrischen/psychosozialen Kriseninterventionsdienstes.“

 

zur Abstimmung. Mit 7 Ja-Stimmen bei 0 Nein-Stimmen und 0 Enthaltungen wird dem geänderten Beschlussvorschlag zugestimmt.