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Auszug - Kompentenzagentur im Landkreis Peine  

Jugendhilfeausschuss
TOP: Ö 9
Gremium: Jugendhilfeausschuss Beschlussart: zurückgestellt
Datum: Di, 17.05.2011 Status: öffentlich
Zeit: 17:00 - 19:04 Anlass: Sitzung
Raum: Schulungszentrum der FTZ
Ort: Werner-Nordmeyer-Str. 13, 31226 Peine
2011/067 Kompetenzagentur im Landkreis Peine
   
 
Status:öffentlichVorlage-Art:Informationsvorlage
Federführend:Fachdienst Jugendamt Bearbeiter/-in: Sorge, Annett
 
Wortprotokoll

Herr Dr

Herr Dr. Buhmann führt in diesen Tagesordnungspunkt ein. Unter Hinweis, dass die Frage der Kofinanzierung der Kompetenzagentur Thema im AFAS war, berichtet er über den Wegfall der Kofinanzierung durch SGB-II-Mitteln ab 01.01.2012.

Im Übrigen berichtet er von der deutlichen Reduzierung der Bundesmittel für dieses Aufgabenfeld, von ursprünglich 144 Mio € werde eine Kürzung auf 50 Mio € erfolgen.

Abschließend sei auch zu berücksichtigen, dass die Förderrichtlinien geändert worden seien, im Gegensatz zu der bisherigen Zielgruppe von Kinder und Jugendlichen der 7 bis 10 Klassen werden neu nur noch die Abschlussklassen als Zielvorgabe bestimmt.

 

Die von ihm vorgestellten Änderungen, insbesondere die Änderung der Förderrichtlinien, führten zum Wegfall einer zentralen Aufgabe der Kompetenzagentur. Hierbei betonte er ausdrücklich die bisherige Leistung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

Vor dem Hintergrund der Ausführungen nimmt er indes an, dass es keine weitere Fortsetzung der Maßnahme geben wird.

 

Die Aufgaben sollen, so Herr Dr. Buhmann im Weiteren, zukünftig stärker durch die Schulen bearbeitet werden. Beispielsweise führt er auf, dass die Hauptschulen zukünftig statt 60 Tage an 80 Tagen die Aufgaben der Berufsorientierung erfüllen soll. Auch durch das Bildungs- und Teilhabepaket der Bundesregierung sollen Mittel des Bundes an Schulen gelangen. Letztlich würde die Profilierung der Hauptschulen als Landesprogramm ebenfalls eine befristete Zuweisung von Schulsozialarbeiterinnen oder -arbeitern an die Schulen zur Stärkung der Berufsorientierung bedeuten.

 

Herr Fechner stellt aufgrund dieser Ausführungen fest, dass kein Beschluss des Ausschusses zur Fortsetzung der Arbeit der Kompetenzagentur gefasst werden kann, weil dies aufgrund der geänderten Rahmenbedingungen nicht möglich sei.

 

Frau Müller-Alarcón fragt nach, ob die genannten einzustellenden Sozialarbeiterinnen und -arbeiter Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Landkreis Peine wären. Hierzu verweist Herr Dr. Buhmann auf die noch ausstehenden Ausführungsbestimmungen des Landes.

 

Frau Schlaugat möchte in diesem Zusammenhang wissen, ob die Schulsozialarbeiterinnen und -arbeiter folglich die Aufgabe der Kompetenzagentur übernehmen würden. Hierzu konkretisiert Herr Dr. Buhmann, dass das Ziel sei, Berufsorientierung an Schulen zu stärken. Lehrer sollen nach bisherigen Informationen fortgebildet, die Verantwortung für die Berufsorientierung soll in die Schulen gegeben werden.

 

Herr Nolte gibt für den Caritasverband bekannt, dass es eine Interessenbekundung des Caritas beim Bund gegeben habe, wobei es um die weitergehende Förderung der rd. 200 Kompetenzagenturen geht. Eine Antwort stünde noch aus. Die Agenturen, die keinen weiteren Antrag beim Bund mehr stellen können, seien aus der Förderung raus.

Er benennt im Übrigen, dass es an den 14 Haupt- und Förderschulen im Landkreis Peine mit rd. 1.430 Schülerinnen und Schülern eine Förderquote von rd. 25 % gäbe, sodass zukünftig rund 300 Schülerinnen und Schüler die Begleitung bei der Berufsfindung benötigen würden. Seitens der Caritas werden neue Strategien jederzeit begrüßt, indes würden die Herausforderungen der Neuausrichtung der Berufsorientierung noch offene Fragen beinhalten.

Seiner Meinung nach sein durch die Akteure ProActive, BBS, allgemeine Schulen und örtliche Träger eine Gesamtbetrachtung des Bedarfes und eine Steuerung durch das Jugendamt notwendig, insofern betrachte er die Neureglung als „Spiel mit den örtlichen Trägern“.

 

Frau Tödter stimmt der Aussage zum Umgang mit den örtlichen Trägern zu. Im Übrigen sei die Richtlinie zur Berufsorientierung aus ihrer Erfahrung aus der Steuerungsgruppe Migration gut. Eine frühzeitige Förderung in der Schule zur Berufsorientierung sei wesentlich, wobei die Herausforderung an die Schulen zur umgehenden Umsetzung erheblich sein dürften.

 

Herr Matzel sieht Grenzen bei den Möglichkeiten von Schule, insbesondere aber bei den Kapazitäten von Schulsozialarbeiterinnen und -arbeitern. Er fordert langfristige Maßnahmen und nicht, wie in den Richtlinien genannt, befristete Maßnahmen bis 2014. Daher stelle die Richtlinie eine Mittelkürzung da, die die Gefahr beinhalte, dass bei Versagen der Berufsorientierung an Schule dann andere, kostenintensive Maßnahmen der Jugendhilfe greifen müssten. Er regt an, über eine andere Form der Finanzierung der Kompetenzagentur zu beraten.

 

Herr Upadeck verlässt die Sitzung um 18 Uhr.

 

Frau Schlaugat erwidert zur Finanzierungsfrage, dass dies als freiwillige Leistung des Landkreis derzeit nicht finanzierbar sei. Anschließend fragt sie nach, was denn wäre wenn die Kompetenzagentur Peine weiterhin gefördert würde.

 

Herr Dr. Buhmann erläutert, dass dann eine Betrachtung etwaiger Doppelstrukturen zwischen Pace und der Kompetenzagentur erfolgen müsse. Ferner gibt er zu bedenken, dass die Zielgruppe durch die Änderung der Rahmenbedingungen für die Agentur wegfallen wird.

 

Frau Müller-Alarcón stellt in Frage, ob die vorgesehene ½ Stelle je Schule ausreichend sein wird, sie betrachtet daher die geplanten Änderungen als „Mogelpackung“.

 

Herr Dr. Buhmann erläutert , dass das Jugendamt sich um die 0 bis 6-jährigen kümmert, dann wieder nach Abschluss der Schule. Insbesondere der Übergang Schule- Beruf mit einer größeren Anzahl von Anbietern bedarf einer Steuerung als kommunalen Aufgabe. Er leitet die Schlussfolgerung daraus ab, dass die Schulentwicklungs- und Jugendhilfeplanung stark verzahnt arbeiten muss.

 

Anhand eines Schaubildes erläutert er die eigenständigen Programme an Schulen und die Absicht des Landkreis Peine, Standards zusammen mit Schulen zu definieren. Insbesondere sollen die Berufsbildenden Schulen stärker eingebunden werden, zum Beispiel um Kompetenzfeststellungsverfahren zu stärken durch einwöchige Aufenthalte der Schülerinnen und Schüler an den BBS. Auch das Verfahren „Schüler Online“ soll den Schulen mehr Informationsmöglichkeiten zu den Schülerinnen und Schülern geben.

Abschließend weist er noch darauf hin, dass der Landkreis Peine an allen Schulen ein Bildungsmonitoring einführen möchte. Dies sei ein umfangreicher Prozess, am Ende würden umfassende Sichtweisen auf die Schülerinnen und Schüler zur Stärkung deren Berufskompetenzen möglich sein.

 

Frau Tödter regt hierbei auch die Einbindung der Lebenswelten der Schülerinnen und Schüler ein. Einige seien sich der Realität des Lebens nicht immer ausreichend bewusst („wozu brauchen wir Mathe?“).

 

Frau Meyermann begrüßt die Absicht des Monitorings, spricht der Kompetenzagentur ebenfalls ein Lob aus. Sie bittet darum, dass Pace und die BBS sich in einer der nächsten Sitzungen des JHA vorstellen sollen.

 

Herr Fechner unterstreicht diesen Wunsch und kündigt an, auf einer der nächsten Sitzungen werde das Projekt Pace vorgestellt.

 

Herr Nolte begrüßt die Überlegungen und insbesondere die Absicht der Steuerung durch den Landkreis Peine. Er vermisst in den bisherigen Aufzählungen aber die Förderschulen sowie die Praxisklasse in Edemissen. Nochmals weist er darauf hin, dass nach seinen Kenntnissen etwa 20 % der Schülerinnen und Schüler einer Begleitung bedürfen.

 

Herr Matzel fügt an, dass die Lebensrealitäten der Schülerinnen und Schüler sowie die Erwerbsbiografien in den Herkunftsfamilien zu berücksichtigen seien.

 

Herr Fechner schlägt vor, den Tagesordnungspunkt auf die nächste Sitzung zu vertagen, weil eine Entscheidung des Bundes zur möglichen Förderung zum 20.05 erwartet werde. Mit Zustimmung der Mitglieder des JHA vertagt sich dieser.

 

Frau Meyermann und Herr Hildebrandt verlassen die Sitzung um 18:34 Uhr.