Auszug - Kindergesundheitsbericht 2015 - Schuleingangsuntersuchungen - Entwicklungsdiagnostik im Kindergarten - Arbeitskreis Jugendzahnpflege
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Wortprotokoll |
Dr. Meltzow eröffnet den Vortrag über die Ergebnisse des Kindergesundheitsberichtes 2015 mit dem Hinweis, dass nicht so viele Daten wie in den Vorjahren miteinander verknüpft werden konnten, weil die personelle Auslastung auf Grund der Flüchtlingskrise und deren Auswirkungen auch im Landkreis Peine eingeschränkt waren. Anschließend erläutert sie im Wechsel mit Dr. Kiessling-Klamka die wesentlichen Ergebnisse. An geeigneten Stellen wird ein Vergleich mit den Vorjahren eingefügt. Zum Abschluss des Vortrages gibt Dr. Meltzow einen kurzen Überblick bezüglich ihrer Erfahrungen bei der Untersuchung der Flüchtlinge in der Ilseder Gebläsehalle. Die Untersuchungen seien grundsätzlich gut verlaufen, aber es seien kulturelle Unterschiede zutage getreten, beispielsweise bezüglich der Pünktlichkeit, insbesondere bei Fahrten zu Fachärzten auf Grund einer Terminvereinbarung. Hier seien kulturelle Unterschiede sichtbar gewesen. Insgesamt betrachtet seien die Untersuchungen aber in sehr geordneten Bahnen und zügig verlaufen. Besonders lobt sie die Bereitschaft zu Impfungen, die in der deutschen Bevölkerung nicht so begeistert aufgenommen werde.
Der Vorsitzende, KTA Möhle, dankt den beiden Referentinnen für den informativen Vortrag. Bezüglich der unterschiedlichen Auffälligkeiten (Abbildung 2.2.2. auf Seite 11 des Kindergesundheitsberichtes 2015) nimmt er Bezug auf die sprachlichen Probleme, die für ihn mit 17 Prozent erschreckend hoch seien. Sprachliche Probleme treten aber oft zusammen mit anderen Defiziten auf. Deshalb fragt er nach, ob bei dieser Frage Mehrfachnennungen möglich waren.
Dr. Kiessling-Klamka bestätigt zunächst die Einschätzung von KTA Möhle und bejaht anschließend die Möglichkeit von Mehrfachnennungen an dieser Stelle.
KTA Möhle nimmt Bezug auf den Anteil der Einschulungsempfehlungen (Abbildung V.3 auf Seite 21 des Kindergesundheitsberichtes 2015) und stellt fest, dass demnach 50 Prozent der Kinder in der Stadt Peine altersgemäß entwickelt seien und im Umkehrschluss die übrigen 50 Prozent nicht. Das wäre eine schlimme Feststellung, bei der sich die Frage stelle, was die Verwaltung und die Kreispolitik zur Vermeidung von Verfestigungen dieser Entwicklung tun könnten. Es sei schließlich anzunehmen, dass die Kinder mit Förderbedarf irgendwann selber Eltern seien und ihre Defizite an die folgende Generation weitergeben würden. Er stellt die Frage, ob es aus Sicht der Ärztinnen Eingriffsmöglichkeiten gebe.
Dr. Kiessling-Klamka teilt die Befürchtung von KTA Möhle. Deshalb werde der Besuch einer Kindertagesstätte befürwortet, auch über das eine kostenfreie Jahr hinaus. Zum anderen komme der Sprachförderung eine hohe Bedeutung zu. Erfahrungen aus der Vergangenheit zeigen, dass eine Förderung der Kinder auch Einfluss auf deren Eltern entwickle.
Dr. Meltzow ergänzt, dass auch das individuelle Coaching wichtig sei, da Eltern von Kindern mit Förderbedarf fast nie durch Faltblätter oder über Elternabende erreicht werden können. Das sei Ausfluss einer materiellen und auch geistigen Armut, die es zu überwinden gelte.
KTA Meyermann zeigt sich von der Differenz der Einschulungsempfehlungen bei den einzelnen kreisangehörigen Kommunen beeindruckt. Eine Quote mit einer Spannbreite von 50 Prozent (Stadt Peine) und 80 Prozent (Gemeinde Vechelde) sei nicht hinnehmbar. Sie wünscht deshalb zu wissen, wie die Ergebnisse mit den Kommunen kommuniziert werden.
Dr. Kiessling-Klamka erklärt, dass die Befunde mit den Kindergärtnerinnen und den Schulen besprochen werden. Anfangs habe es zwar Vorbehalte gegeben, aber diese seien inzwischen ausgeräumt worden.
KTA Konrad bedankt sich für den Vortrag. Des Weiteren fragt er nach, ob sich im Bereich der Schuleingangsuntersuchungen schwerwiegende Entwicklungs- auffälligkeiten gezeigt haben (Abbildung IV.1.1 auf Seite 19 des Kindergesundheits-berichtes 2015), die 33 Prozent mit uneingeschränkter Schulfähigkeit den Anteil darstellen, die nach zweijähriger Förderung die uneingeschränkte Fähigkeit zum Schulbesuch erlangt haben. Wenn dem so wäre, wäre das ein trauriges Resultat.
Dr. Meltzow antwortet, dass sich die Prozentangabe nur auf die 130 Problemfälle beziehe. Angesichts der schwerwiegenden Entwicklungsstände sei die Erfolgsquote von 33 Prozent sehr hoch einzustufen.
KTA Plett bezieht sich auf den Erfahrungsbericht von Dr. Meltzow zu ihrem Einsatz in der Ilseder Gebläsehalle und stellt die Frage, ob Anweisungen von ihr, beispielsweise zu Impfungen, befolgt worden sind oder ob es Probleme gegeben habe, weil sie eine Frau sei.
Dr. Meltzow erklärt, dass ihre Anweisungen grundsätzlich befolgt worden seien, aber es habe auch einige wenige Fälle gegeben, wo sich ein Familienvater an den männlichen Dolmetscher gewandt habe und die Angelegenheit mit diesem besprechen wollte.
Da keine weiteren Wortmeldungen vorliegen, stellt der Vorsitzende, KTA Möhle, fest, dass der Ausschuss mit der Informationsvorlage-Nr. 43/2016 hinreichend informiert worden sei, und schließt diesen Tagesordnungspunkt.