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Vorlage - 2008/162  

Betreff: Partnerschaft zwischen der Stadt Nanchang und dem Landkreis Peine
Status:öffentlichVorlage-Art:Beschlussvorlage
Federführend:Wirtschafts- und Tourismusfördergesellschaft mbH Bearbeiter/-in: Scholz, Imme
Beratungsfolge:
Kreisausschuss
Kreisausschuss
Kreistag des Landkreises Peine
11.03.2009 
Kreistag des Landkreises Peine ungeändert beschlossen   

Beschlussvorschlag
Sachverhalt
Anlage/n

1
  1. Der Partnerschaft mit Nanchang wird grundsätzlich zugestimmt. Die Verwaltung wird beauftragt, die Ausgestaltung des Partnerschaftsvertrages mit Nanchang auszuhandeln.
  2. Der wito gmbh werden die operative Durchführung und das Management der Partnerschaft mit der Stadt Nanchang übertragen.
  3. Für die Wahrnehmung der unter 2. genannten Aufgaben erhält die wito gmbh als Ausgleich der personellen Aufwendungen im Rahmen der Betreuung der Partnerschaft mit Nanchang eine finanzielle Entschädigung bzw. einen erhöhten Zuschuss von 10.000 Euro netto jährlich. Die Sach- und Reisekosten werden für das gesamte Arbeitsfeld Partnerschaften nach Aufwand erstattet.

 

 

 

 

 

Seit den letzten Beratungen über die Aufnahme von partnerschaftlichen Beziehungen haben die Vertreter der Peiner Wirtschaft und die weiterbildenden Schulen im Landkreis Peine das Thema weiter diskutiert – erste Gespräche hatten bereits im letzen Frühjahr

Seit den letzten Beratungen über die Aufnahme von partnerschaftlichen Beziehungen haben die Vertreter der Peiner Wirtschaft und die weiterbildenden Schulen im Landkreis Peine das Thema weiter diskutiert – erste Gespräche hatten bereits im letzen Frühjahr stattgefunden.

Seitens der Berufsbildenden Schulen und der Gymnasien in der Stadt Peine sowie in Vechelde und Ilsede liegen schriftliche Stellungnahmen vor, die ein ausdrückliches Interesse an einem Schüleraustausch dokumentieren. Die IGS kann sich eine Beteiligung auf Grund der schon vorhandenen vielfältigen Kontakte mit ausländischen Schulen aus Zeit und Kapazitätsgründen z.Z. nicht vorstellen.

Folgende beiden Zitate (gekürzte Ausschnitte), die die allgemeine Argumentationslinie treffend widergeben, machen die Positionen der Schulen deutlich:

 

Wir sehen den Austausch mit einer chinesischen Großstadt als eine Möglichkeit an, den Erfahrungshorizont der Schülerinnen und Schüler um eine attraktive Variante zu erweitern. Einige unserer Abiturienten haben in der Vergangenheit bereits Teile Ihres Studiums in China absolviert. Unstrittig ist auf der Grundlage dieser berichteten Erfahrungen, dass die Erfahrungen im Austausch zwischen China und Deutschland die persönlichen, die beruflichen und die kulturellen Perspektiven nachhaltig bereichern. Einen solchen Zugewinn schon während der Schulzeit durch Austausch in beide Richtungen anbahnen und vertiefen zu können muss deshalb als Chance für eine an der Zukunft ausgerichtete Ausbildung gesehen werden.

 

Der Schulvorstand hat sich, ebenso wie die politischen Gremien des Landkreises, auch mit den Befürchtungen auseinandergesetzt, dass eine solche Partnerschaft die Kräfte in China aufwerten könnte, die für die Einschränkung der Menschen- und Bürgerrechte dort verantwortlich sind. Insgesamt überwiegen aber aus unserer Sicht die Argumente, die für eine Partnerschaft sprechen. Wir sehen eine Chance für einige unserer Schüler, Einblicke in eine weit entfernte, uns fremde Kultur zu erhalten und in Familien unmittelbar Kontakte zu den Menschen aufnehmen zu können.

Die Möglichkeit für Schülerinnen und Schüler, Schule in China zu erleben, Einrichtungen aller Art kennen zu lernen, sich ein eigenes Urteil bilden zu können, sollten wir nach Auffassung des Schulvorstandes nutzen. Dazu gehört natürlich auch, sich kritisch mit den politischen Verhältnissen in China auseinanderzusetzen. Sollte der Landkreis Peine eine Partnerschaft mit Nanchang beschließen, wird sich unsere Schule an entsprechenden Aktivitäten (Kontakte zu Schulen, ggf. Schulpartnerschaft und Schüleraustausch) beteiligen.

 

Neben diesen positiven Ausführungen wird natürlich auch auf die organisatorischen und finanziellen Aspekte hingewiesen, aber es überwiegt der Optimismus, auch hier zu einer Lösung finden zu können. Recherchen haben in diesem Zusammenhang ergeben, dass ein Bundesförderprogramm u.a. Schulpartnerschaften und die damit zusammenhängenden Reisen mit 200 € pro Teilnehmer/in unterstützt. Gespräche mit der Wirtschaft haben zudem ergeben, dass auch hier gewisse Chancen gesehen werden, den Schüleraustausch finanziell zu begleiten. Details gilt es zu klären, wenn eine positive Entscheidung des Kreistages erfolgen sollte. Recherchen im Internet haben darüberhinaus deutlich gemacht, dass schon eine ganze Reihe von deutschen Schulen Kontakte zu China pflegen und hierüber äußerst positiv berichten.

 

Neben dem Schüleraustausch wird es auch möglich sein, im beruflichen Bereich Praktika in chinesischen Betrieben oder Einrichtungen durchzuführen. Chinesische Studenten und Auszubildende wiederum hätten die Chance, in Peiner Betrieben Einblicke in die berufliche Praxis zu bekommen. Hierzu besteht die Zusage von VW Coaching, spezielle Schulungs- und Qualifizierungsmodule im gewerblichen Bereich für Praktikanten anzubieten. Erfahrungswerte zeigen, dass derartige Gesamtangebote in China auf großes Interesse stoßen und durchaus die Bereitschaft besteht, hierfür angemessene Preise zu bezahlen, so dass unter dem Strich durchaus Wertschöpfung im Landkreis Peine und bei regionalen Partnern erzielt werden kann.

 

Schon im Vorfeld der ersten Beratungen hatten sich der Industrieverein, die Industrie- und Handelskammer sowie die Kreishandwerkerschaft dafür ausgesprochen, eine Partnerschaft mit Nanchang einzugehen. Diese Position besteht unverändert und wurde in der Presse sowie in Gesprächen mit den Fraktionen insbesondere von Herrn Bernhard Michels als Vorsitzendem des Industrievereins in den letzten Wochen noch einmal unterstrichen.

 

Der in den letzen Vorlagen erstellte Zeitplan wird sich etwas verschieben. Es ist davon auszugehen, dass es in diesem Jahr noch zur Unterzeichnung des Partnerschaftsvertrages in Nanchang kommen würde und ggf. eine weitere Reise, die den Schüleraustausch vorbereiten könnte, stattfände. Mit 1-2 Besuchen aus China wäre zu rechnen. An den finanziellen Rahmenbedingungen wird sich jedoch nichts ändern.