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Vorlage - 2008/097  

Betreff: Produktbericht Stand 31. Juli 2008 der Produktgruppe Jugendamt
Status:öffentlichVorlage-Art:Informationsvorlage
Federführend:Fachdienst Jugendamt Bearbeiter/-in: Scholz, Imme
Beratungsfolge:
Jugendhilfeausschuss
02.09.2008 
Jugendhilfeausschuss zur Kenntnis genommen   

Sachverhalt
Anlage/n
Anlagen:
Beschreibung PDF-Dokument

Bericht über den Stand der Produkte

Bericht über den Stand der Produkte

 

Die beigefügte Übersicht weist im Finanzbereich die Produktbudgets, den Stand zum 31.07.2008 und die Prognose zum voraussichtlichen Jahresergebnis aus. Die Abweichung stellt die Differenz zwischen Plan und prognostiziertem Endergebnis dar. Im Leistungsbereich wird die wichtigste Planzahl des Produktes dargestellt. Hinzu kommt der Stand am 31. Juli 2008 und eine Prognose zu der bis zum Jahresende erwarteten Planzahl.

 

Der Produktbericht geht lediglich auf die Produkte der Produktgruppe Jugendamt ein.

 

In den vergangenen Jahren war regelmäßig eine Überschreitung im Bereich der Aufgaben der Hilfen zur Erziehung zu verzeichnen. In den Budgetplanungen wurde allerdings dann nicht diese tatsächliche Entwicklung aufgegriffen, sondern vielmehr eine moderate Anhebung oder teilweise sogar Kürzung der Ansatzplanungen des Fachdienstes vorgenommen. Hier ist jetzt dringend eine Anpassung an die Realität geboten, damit nicht in jedem Jahr eine ähnliche Begründung erfolgen muss.

 

Der Anstieg der Kosten für die Hilfen zur Erziehung und die Hilfen für junge Menschen, die seelisch behindert oder von einer seelischen Behinderung bedroht sind, nimmt auch im Jahr 2008 zu; eine Zunahme, die auch in den letzten Jahren bundesweit zu beobachten ist. Die Ursachen hierfür sind komplex und vielschichtig.

 

Zum einen spielt die erhöhte Sensibilität der Öffentlichkeit hinsichtlich der von Risikoentwicklungen/Risikoeinschatzungen i. S. von Kindeswohlgefährdung eine Rolle. Der Ausbau des Zusammenwirkens des Jugendamtes mit weiteren Professionen (Ärzte, Schulen, Frühe Hilfen, u.s.w.), die geschlossenen Vereinbarungen gem. § 8a SGB VIII mit den freien Trägern der Jugendhilfe und die Einführung und Umsetzung von Standards innerhalb des Jugendamtes zum § 8a SGB VIII zeigen in Peine ihre Wirkung.

Man kann davon ausgehen, dass es systematisch immer mehr gelingt, die Risiken bezüglich akuter Kindeswohlgefährdungen zu reduzieren, gleichzeitig aber Hilfebedarfe identifiziert werden, die bislang unbekannt oder nicht in der bisherigen Form umgesetzt worden waren.

 

Zum anderen haben sozioökonomische Lebenslagen und Armutsquoten einen nicht zu vernachlässigen Einfluss auf die Entwicklung der Hilfen zur Erziehung. Je mehr sich die Lebenslagen verschärfen, umso höher ist das Risiko für eine förderliche Entwicklung von Kindern und Jugendlichen sowie ein daraus entstehender erzieherischer Bedarf – und damit ein Rechtsanspruch – i.S.v. §§ 27 ff SGB VIII.

 

Bei der Betrachtung der Gesamtentwicklung muss daher in Rechnung gestellt werden, dass sich gesellschaftlich gewollte Entwicklungen (= Verbesserung des Kinderschutzes) und aus der Jugendhilfe heraus nicht beeinflussbare Faktoren (=Armut) bei den Fallzahlen der Hilfen zur Erziehung in Peine in nicht unwesentlicher Weise auswirken.

 

Im Produkt 3410100034 – Unterhaltsvorschuss – wir eine Überschreitung von 352.000 € erwartet, da insbesondere die Unterhaltszahlungen der Kindesväter nicht im geplanten Umfang eingehen werden. Vielfach hängt dieses mit einer derzeitigen Leistungsunfähigkeit zusammen. Hinzu kommen rückständige Unterhaltsbeiträge, bei denen sich im Rahmen der Beitreibung ergeben hat, dass eine Zahlungsfähigkeit nicht gegeben ist. Die Fallzahlen selbst liegen im Rahmen der Planungen.

 

Im Produkt 3610100034 - Förderung von Kindern in Tageseinrichtungen und in Tagespflege – zeichnet sich eine Verbesserung um etwa 281.000 € ab, da die tatsächlichen Zahlungen unter den eingeplanten Ausgaben liegen. Die Antragszahlen selbst liegen daher unter den eingeplanten Antragszahlen.

 

Beim Produkt 3633000034 - Hilfe zur Erziehung – deutet sich eine deutliche Überschreitung um rund 650.000 € ab, da sich die Fallzahlen entsprechend gesteigert haben. Insbesondere im Bereich des § 31 SGB VIII Sozialpädagogische Familienhilfe, § 32 SGB VIII Erziehung in einer Tagesgruppe, § 33 SGB VIII Vollzeitpflege, § 34 SGB VIII Heimerziehung, sonstige Betreuungsform ist seit Beginn des Jahres eine steigende Tendenz zu verzeichnen. Da bereits laufende Hilfen in dem Umfang nicht beendet werden können, wie neue Hilfen notwendig sind, steigen auch hier die Fallzahlen und demzufolge die Kosten.

 

Gründe für den unabweisbaren Mehrbedarf im Bereich des Produktes liegen in dem nach konsequenter Prüfung von Anträgen auf Hilfen zur Erziehung für Kinder und Jugendliche deutlich ersichtlichen Hilfebedarf in den Familien, die mit geeigneten und notwendigen Hilfen abzudecken sind.

 

Das Produkt 3634000034 - Hilfen für junge Volljährige/ Inobhutnahme/ Eingliederungshilfe – dürfte zum Jahresende eine Überschreitung von rund 160.000 € verzeichnen sein, da die Hilfeform § 35a SGB VIII in den letzten Jahren eine kontinuierliche (bundesweit) Steigerung erfahren hat. Die ambulanten und stationären Fördermaßnahmen nahmen in der jüngsten Zeit stetig zu. Durch die Gesetzeslage ergibt sich für die Jugendhilfe immer häufiger die Zuständigkeit, auch für junge Erwachsene bis zum 27. Lebensjahr. Insbesondere die stationären Maßnahmen haben dazu geführt, dass der Haushaltsansatz nicht eingehalten werden kann. Dieser Trend setzt sich fort.

 

Die Kosten für Inobhutnahmen § 42 SGB VIII unterliegen immer starken Schwankungen und können von daher nur sehr schwer hochgerechnet werden. Aber auch hier ist ein Fallanstieg zu verzeichnen. Es gilt darauf hinzuweisen, dass bei vermehrten Inobhutnahmen auch die Anzahl der Fremdunterbringungen steige. Hier habe der Kreis direkt keinen Einfluss, da der Fachdienst zur Inobhutnahme verpflichtet sei, wenn es nicht mehr verantwortet werden kann, Kinder und Jugendliche in ihrer Familie zu belassen (Krisenintervention).

 

Im Produkt 3639000034 - Verwaltung der Jugendhilfe – weist die derzeitige Prognose eine Verbesserung um rund 270.000 € aus. Zwischenzeitlich zeichnet sich hier aber eine Verringerung dieser Verbesserung ab, da aufgrund der gestiegenen Fallzahlen und krankheitsbedingten Vertretungen zusätzliches Personal einzustellen war und noch bis zum Jahresende vakante Stellen besetzt werden müssen.

 

 

 

 

 

 


 

Anlagen:  
  Nr. Name    
Anlage 1 1 Beschreibung (19042 KB) PDF-Dokument (22576 KB)