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Vorlage - 2016/182  

Betreff: Ergebnisse der integrierten Berichterstattung Niedersachsen (IBN)
Status:öffentlichVorlage-Art:Informationsvorlage
Federführend:Fachdienst Jugendamt Bearbeiter/-in: Sorge, Annett
Beratungsfolge:
Jugendhilfeausschuss
05.12.2016 
Jugendhilfeausschuss zur Kenntnis genommen   

Sachverhalt
Anlage/n

Das Jugendamt des Landkreises Peine nimmt zusammen mit 51 weiteren Stadt- und Kreisjugendämtern seit 2004 an der Integrierten Berichterstattung Niedersachsen, kurz IBN, teil. Die Bekanntgabe der Ergebnisse erfolgt in der Regel im September eines Jahres. In diesem Jahr verzögerte sich die Bekanntgabe der Daten bis in die 45. Kalenderwoche. Grund ist hier die Mehrbelastung des Landesjugendamtes sowie der Stadt- und Kreisjugendämter im Zusammenhang mit der Unterbringung und Betreuung von unbegleiteten minderjährigen Ausländern. In der IBN wird der Bereich der Hilfen zur Erziehung auf der Grundlage von mehr als 70 Kennzahlen in den vier Bereichen: Auftragserfüllung, Kunden- und Kundinnenzufriedenheit, Mitarbeiter- und Mitarbeiterinnenzufriedenheit sowie Wirtschaftlichkeit miteinander verglichen. Die IBN gliedert sich in fünf Vergleichsringe. Die Bildung der Vergleichsringe ist auf der Grundlage vergleichbarer Sozialstrukturdaten erfolgt. Der Landkreis Peine gehört zum Vergleichsring 4. Dieser setzt sich aus den 18 Landkreisen: Ammerland, Diepholz, Gifhorn, Heidekreis, Oldenburg, Osnabrück, Osterholz, Rotenburg (Wümme), Verden, Celle, Cuxhaven, Harburg, Hildesheim, Lüneburg, Nienburg, Stade, Wesermarsch, Peine und der Stadt Lingen zusammen. Weitere allgemeine Informationen zur Entstehung, Struktur, etc. finden Sie auf der Internetseite der IBN: http://www.ib-niedersachsen.de

 

Innerhalb der IBN ist eine hohe Bevölkerungsdichte ein Indikator für eine hohe Anzahl von Hilfen zur Erziehung und damit verbunden für hohe finanzielle Aufwendungen. Ein Vergleich der Bevölkerungsdichte des Landkreise Peine und den Mittelwerten aus dem Vergleichs- ring 4 und der IBN gesamt zeigt folgendes Bild:

 

 

Der Landkreis Peine zeigt gegenüber dem Vergleichsring 4 die zweithöchste Einwohnerdichte unter den Landkreisen auf. Der hohe Wert der Einwohnerdichte in der gesamten IBN ist auf die Beteiligung großer Stadtjugendämter, wie z.B. Hannover, Göttingen, Osnabrück und Oldenburg zurückzuführen.

 

Auftragserfüllung:

Im Bereich der Auftragserfüllung zeigt der Vergleich aller Hilfen zur Erziehung für Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren folgendes Ergebnis:

 

 

 

 

 

Das Jugendamt des Landkreises Peine weist hier im Vergleich den niedrigsten Wert aus. Das bedeutet, dass pro 1.000 Kinder die wenigsten Hilfen zur Erziehung gewährt werden.

 

Im Bereich ambulanter Hilfen zur Erziehung für Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren liefert der IBN-Vergleich folgende Werte:

 

 

Das Jugendamt zeigt hier den absolut niedrigsten Wert in der gesamten IBN. Grund hierfür ist die Einführung des Teams Aktivierende Hilfen für Familien im Jahr 2012. Durch diese organisatorische Maßnahme ist es gelungen, durch schnelle Reaktion der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf bekanntgewordenen Problemlagen von Familien zu reagieren und durch schnelle Beratung gem.  § 16 SGB VIII und Anbindung an niedrigschwelligen Angebote im Sozialraum frühzeitig zu helfen.

 

Der Kennzahlenvergleich für die stationären Hilfen zur Erziehung für Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren bringt folgendes Ergebnis:

 

 

Der Landkreis Peine nimmt auch hier eine Spitzenposition innerhalb der IBN ein. Hinter der Kennzahl verbirgt sich die Aussage, dass der Landkreis Peine in 2015 pro 1.000 Kinder und Jugendliche die wenigsten stationären Hilfen zur Erziehung gewährt hat.

 

Im Bereich der durchschnittlichen Laufzeit der im Jahr beendeten stationären Hilfen zur Erziehung zeigt sich ein Anstieg der Kennzahlen:

 

 

 

 

 

 

Die Laufzeit der im Berichtsjahr beendeten stationären Hilfen zeigt insgesamt einen Anstieg gegenüber dem Vorjahr. Im Landkreis Peine hat sich die durchschnittliche Hilfedauer der im Berichtsjahr beendeten Hilfen um 8,8 Monate auf 30,8 Monate verlängert.  Der Anstieg im Vergleichsring 4 liegt bei 1,3 Monaten und in der gesamten IBN bei 3,5 Monaten. Grund hierfür ist der Trend, dass junge Menschen auch über das 18. Lebensjahr hinaus, weiterhin Hilfe zur Verselbständigung benötigen. Dieser Trend ist bundesweit zu beobachten. Als Maßnahme zur Gegensteuerung wird im LK Peine verstärkt an der Rückführung von fremduntergebrachten Kindern und Jugendlichen gearbeitet.

 

Die Rückführung von Kindern und Jugendlichen, die außerhalb der Familien, in Heimen oder betreuten Wohngruppen untergebracht sind, setzt eine gelingende Elternarbeit voraus.

Damit diese gelingen kann, sollen Kinder und Jugendliche möglichst heimatnah untergebracht werden. Nach der Definition der IBN ist ein Kind dann heimatnah untergebracht, wenn die Unterbringung innerhalb eines Radius von 30 Kilometer um den Wohnort des jungen Menschen erfolgt. Der Vergleich der Kennzahlen zeigt folgendes Bild:

 

 

Der Landkreis Peine hat 2014 den niedrigsten Wert ausgewiesen. Das bedeutet, dass es dem Jugendamt innerhalb der IBN in 2014 nur in 1/3 der Fälle gelungen ist, die Kinder und Jugendlichen heimatnah unterzubringen. Die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen des Allgemeinen Sozialen Dienstes wurden für dieses Thema im Zusammenhang mit dem Rückführungskonzept sensibilisiert. Im Berichtsjahr 2015 zeigt sich bereits eine positive Wirkung. Der Landkreis Peine nimmt hier gegenüber den Mittelwerten aus dem Vergleichsring 4 und der gesamten IBN einen Spitzenplatz ein. In 2015 hat der Landkreis Peine in mehr als der Hälfte der neu eingeleiteten stationären Hilfen zur Erziehung die Kinder und Jugendlichen wohnortnah untergebracht. Das Jugendamt ist bestrebt, diesen Wert noch zu verbessern und ist bereits mit den Einrichtungsbetreibern im Gespräch.

 

Kundenzufriedenheit:

Nachfolgend ist abzulesen, wie viel % der befragten Jugendlichen und Sorgeberechtigten der Aussage: „Meine Vorstellungen kann ich in den Gesprächen mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Jugendamt einbringen“ voll bzw. überwiegend zustimmen:

 

 

 

 

 

Der Landkreis Peine zeigt hier im Vergleich zum Vorjahr einen verbesserten Wert. Innerhalb der IBN nimmt der Landkreis Peine hier einen Spitzenwert ein.

 

Die nachfolgende Kennzahl gibt Auskunft darüber, wie viel % der befragten Jugendlichen und Sorgeberechtigten der Aussage: „Das Jugendamt hilft mir“ voll bzw. überwiegend zustimmen:

 

Der Landkreis Peine weist hier in 2015 den besten Wert innerhalb der IBN aus.

 

Kinder und Jugendliche sowie Sorgeberechtigte müssen die Begründung des Jugendamtes für gewährte Hilfen nachvollziehen können. Dies wird durch die nachfolgende Kennzahl ausgewertet. Hier ist erkennbar, wie viel % der befragten Jugendlichen und Sorgeberechtigten der Aussage zustimmen: „Ich kann die Entscheidungen des Jugendamtes verstehen“:

 

 

Im Vorjahr wies der Landkreis Peine hier den besten Wert innerhalb der IBN aus. In 2015 zeigt sich IBN weit ein Absinken der Kennzahl. Eine Ursache ist hier nicht erkennbar. Der Landkreis Peine ist hier noch in der Analyse.

 

Mitarbeiterzufriedenheit:

Im Rahmen der Mitarbeiterzufriedenheit werden Kennzahlen für Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in den Sozialen Diensten (Allgemeiner Sozialer Dienst, Eingliederungshilfe, Pflegekinderdienst, Aktivierende Hilfen für Familien) und in der Wirtschaftlichen Jugendhilfe ermittelt. Eine Kennzahl erfasst die Anzahl der Teilnehmertage an Fort- und Weiterbildung pro Mitarbeiterin bzw. Mitarbeiter. Hier zeigt sich folgendes Ergebnis:

 

 

 

 

 

Der Landkreis Peine weist hier in beiden Jahren den niedrigsten Wert aus. Im Vergleich zum Vorjahr hat sich der Wert noch einmal verringert. Gleichzeitig hat sich der Wert im Vergleichsring 4 leicht erhöht. In der IBN gesamt zeigen sich für die beiden Jahre die gleichen Werte. Grund für den geringen Wert im Landkreis Peine ist die bedarfsgerechte Steuerung der für die Aufgabenerledigung notwenigen Fortbildungsmaßnahmen durch die jeweilige Sachgebietsleitung.

 

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Sozialen Diensten sind bei der Aufgabenerledigung einer hohen psychischen Belastung ausgesetzt. Zur Entlastung und zur Gesunderhaltung ist hier die Durchführung von Supervisionen das geeignete Mittel. Der Kennzahlenvergleich zeigt hier folgendes Bild:

 

 

Der Landkreis Peine zeigt hier im Kennzahlenvergleich den höchsten Wert. Im Vergleich zum Vorjahr hat sich der Wert um 3,1 Stunden pro Mitarbeiterin bzw. Mitarbeiter erhöht. Im Gegensatz dazu hat sich der Wert im Vergleichsring 4 gegenüber dem Vorjahr geringfügig verringert und in der IBN gesamt leicht erhöht.

 

Wirtschaftlichkeit:

Ein weiterer Faktor in der Kennzahlenerhebung der IBN ist die Wirtschaftlichkeit. Hier gilt es, Kennzahlen zum Einsatz finanzieller Ressourcen zu bilden. Die Abbildung der Kosten pro Kind/Jugendlichen unter 18 Jahren für Hilfen zur Erziehung in Euro bildet die nachfolgende Kennzahl ab:

 

 

Das Jugendamt des Landkreises Peine zeichnet sich hier in den beiden Vergleichsjahren mit dem niedrigsten Wert aus.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Beim Zeitreihenvergleich „Zuschussbedarf für ambulante Hilfen pro 1.000 Kinder und Jugendliche unter 18 Jahre“ und der „Anzahl ambulanter Hilfen zur Erziehung pro 1.000 Kinder und Jugendliche unter 18 Jahre“ zeigt sich folgendes Ergebnis:

 

 

 

Das Jugendamt des Landkreises Peine zeigt hier trotz hoher Bevölkerungsdichte in Vergleichsjahren durchgängig die niedrigsten Werte innerhalb der IBN.

 

Der Zeitreihenvergleich „Zuschussbedarf für stationären Hilfen gem. § 34 SGB VIII pro 1.000 Kinder und Jugendliche unter 18 Jahre“ und der „Anzahl stationärer Hilfen zur Erziehung pro 1.000 Kinder und Jugendliche unter 18 Jahre“ ist im folgenden Diagramm dargestellt: 

 

 

 

Für das Jahr 2015 zeigt sich für den Landkreis Peine trotz sinkender Anzahl von stationären Hilfen ein Anstieg der Aufwendungen. Ein Grund sind hier die längeren Laufzeiten der stationären Hilfen zur Erziehung. Weiterhin gibt es im Landkreis Peine zu wenige Plätze, um Kinder und Jugendliche heimatnah unterzubringen. Das Jugendamt muss vermehrt auf freie Heimplätze in teuren Einrichtungen zur Bedarfsdeckung zurückgreifen. Das Jugendamt ist mit den freien Trägern der Jugendhilfe im Gespräch, um weitere Plätze zu schaffen und vorhandene Plätze verstärkt mit Kindern aus dem Landkreis Peine zu belegen.

 

 

 

 

 

Die abschließende Betrachtung der Zuwendungen und der Hilfen zur Erziehung liefert folgendes Ergebnis:

 

 

 

 

Das Jugendamt des LK Peine hat sowohl im Bereich der Hilfen zur Erziehung als auch beim Zuschussbedarf die niedrigsten Werte in ganz Niedersachsen und auch im Vergleichsring 4.