Inhalt

Vorlage - 2015/087  

Betreff: Entwicklung der Kommunalen Geschwindigkeitsüberwachung
- Verkehrssicherheit im Landkreis Peine
- Verwendungsplanung für Überschüsse in 2015
- Verwendungsübersicht für Überschüsse aus 2014
- Abstands- und Geschwindigkeitsmessungen auf der Bundesautobahn 2
Status:öffentlichVorlage-Art:Informationsvorlage
Federführend:Fachdienst Finanzen Bearbeiter/-in: Klages, Gundula
Beratungsfolge:
Ausschuss für zentrale Verwaltung und Feuerschutz
15.06.2015 
Ausschuss für zentrale Verwaltung und Feuerschutz zur Kenntnis genommen   

Sachverhalt
Anlage/n

 

Das Berichtsjahr hat für die Gefahrenabwehr auf den Straßen im Peiner Land zu einem spürbaren Sicherheitsgewinn geführt. Zwar kann die Arbeit anderer Träger der Gefahrenabwehr, wie etwa der Polizei und der Verkehrswacht, nicht hoch genug eingeschätzt werden. Dennoch hat sich die langfristig verfolgte Ausweitung des Messbetriebes, über die in jedem Jahr an dieser Stelle berichtet wird, außerordentlich positiv auf die Unfallbilanz des Landkreises Peine ausgewirkt. Die einzelnen Zahlen werden an anderer Stelle eingehend erläutert.

 

Unfallforschungen belegen, dass bei einer dauerhaften Überwachung die aufmerksame Teilhabe der Kraftfahrer am Verkehrsgeschehen zunimmt. Aus Sicht der Verwaltung wird daher erwartet, dass sich -ähnlich wie bei der kommunalen Verkehrsüberwachung- die Gefährdungssituation auf der BAB 2 wieder beruhigt. Das dient u. a. auch den Pendlern aus dem Landkreis Peine, die auf der Fahrt zu ihren Arbeitsplätzen in den benachbarten Großstädten auf die Benutzung dieses Verkehrsweges angewiesen sind. Weitere Synergien können durch einen verminderten Einsatz der kommunalen Rettungsdienste auf dieser Fernstraße sowie die Vermeidung von Rückstaus auf die Umleitungsstrecken im Landkreis Peine hervorgerufen werden. Vor diesem Hintergrund gewinnt die Übernahme der stationären Geschwindigkeitsüberwachung auf Autobahnen auch eine kommunale Dimension.

 

Nach dem Abbau der Verkehrsbeeinflussungsanlagen auf der BAB A2 und dem Aufstellen der Blechbeschilderung ist die Anzahl der ermittelten Geschwindigkeitsverstöße nach oben geschnellt. Grund hierfür dürfte die durchgehende Beschränkung der Geschwindigkeit in der festen Zeitspanne von 06-20 Uhr sein. Die Ahndung der Verstöße gestaltete sich dabei mit weniger Diskussionspotenzial, da die feste Beschilderung eine höhere Rechtssicherheit darstellte, als die wechselnden Geschwindigkeitsbeschränkungen der Beeinflussungsanlagen. Ende 2014 haben die Verkehrsbeeinflussungsanlagen wieder ihren Dienst aufgenommen. Über die konkreten Auswirkungen, wie Schaltzeiten und die Anzahl der Verstöße wird im nächsten Jahr an dieser Stelle zu berichten sein.

 

 

 

Verkehrssicherheit im Landkreis Peine

 

Im Bundestrend hat sich die positive Entwicklung der Unfälle mit Personenschäden leider nicht fortgesetzt, sondern mit einer Steigerung von 3,8% ins Negative umgekehrt. Der Tiefstand von 2010 ist erstmal wieder in weite Ferne gerückt (2014: rund 302.000/2013: rd. 291.000/2012: 299.637/2011: 306.266/2010: 288.297). Insgesamt starben bei Unfällen auf deutschen Straßen 3.368 (2013: 3.340/2012: 3.600/2011: 4.009) Menschen. Gegenüber dem Vorjahr bedeutet dieses eine Steigerung von 0,9%. Auch bei den Schwer- und Leichtverletzten (rd. 389.000/2013: rd. 374.000/ 2012: 384.378 /2011: 392.365) war gegenüber dem Vorjahr eine Zunahme um 4% zu verzeichnen.

 

Diese bundesweite Entwicklung ist erfreulicherweise im Landkreis Peine nicht ablesbar. Die von der Polizei Peine geführte Verkehrsstatistik weist für den Berichtszeitraum 2 Unfalltote (2013: 3/2012: 11/2011: 4 Tote) aus. Damit wurde der bisherige Tiefststand aus 2011 in der seit 1967 geführten Statistik abermals nach unten korrigiert. Bei beiden getöteten Verkehrsteilnehmern kann als Unfallursache „Geschwindigkeit“ ausgeschlossen werden, so dass insbesondere auch in Hinblick auf die Verletzungsfolgen der positive Trend der vergangenen Jahre im Kreisgebiet seine Fortsetzung fand. Der kontinuierliche und statistisch belegbare jahrelange Rückgang dieser schwersten Unfallfolgen zeigt überdies zumindest für das Kreisgebiet nachhaltig auf, dass eine systematisch betriebene Verkehrsüberwachung keine „Abzocke“ darstellt, sondern unmittelbare Wirkungen auf die Verkehrssicherheit entfaltet.


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Trotz dieser erfreulichen Zahlen stellt jeder Unfall einen Unfall zu viel dar. Aus Sicht der Verwaltung war es daher geboten, auch in diesem Jahr Überschüsse aus der Geschwindigkeitsüberwachung in bisheriger Höhe (25.000 Euro) in die Verkehrssicherheit zu investieren.

 

 

 

Verwendungsvorschläge für Überschüsse aus 2014

 

Mit Hilfe der Mittel aus der Geschwindigkeitsüberwachung konnten in den vergangenen Jahren wertvolle Impulse für die Verkehrssicherheit im Landkreis Peine geschaffen werden. Diese Maßnahmen haben auch in den örtlichen Medien ein reges Interesse gefunden. Insbesondere wurden in Zusammenarbeit mit der Verkehrswacht Peine im schulischen und vorschulischen Sektor Maßnahmen erarbeitet, die dazu geführt haben, dass auch im vergangenen Jahr kein tödlicher Schulwegeunfall zu verzeichnen war.

 

Die Arbeitsgruppe für die Verwendung von Überschüssen setzt sich aus Vertretern der Verkehrswacht, des Polizeikommissariats Peine und des Fachdienstes Straßenverkehr zusammen. Sie ist auf der Basis der zur Verfügung stehenden Haushaltsmittel von 25.000 € zu folgenden Empfehlungen gekommen:

 

Primarstufe

 

  1. Anschaffung von Lernmitteln für das motorische Training des Fahrradfahrens
  2. Anschaffung von Lernmitteln für die Vorbereitung auf die Fahrradprüfung - Verkehrsfragebögen
  3. Anschaffung von Hilfsmitteln für Demonstrationen zum „Toten Winkel“-Lkw

 

Sekundarstufe 1

 

Moderatorenprogramme zur Verkehrserziehung - Theorie und praktische Demonstrationen zu den Themen:

 

  1. Fahren
  2. Geschwindigkeit
  3. Bremsweg, Reaktionszeit, Anhalteweg

 

auf einem Verkehrssicherheits-Trainingsgelände.

 

-Demonstration von Crash-Situationen mit Fußgängern, Radfahrern, Stunts, Dummys, Autos mit  

folgenden Hilfsmitteln: Fahrsimulator, Gurtschlitten, Reaktionstestgerät, Aufprallsimulator, Über-

schlagssimulator

 

-Maßnahmen zum Schulbeginn (Aktion „Gelbe Füße“), Busbegleitdienste usw.

 

-Fahrsicherheitstraining für Realschulen und Gymnasien

 

Die Aufteilung der für diese Maßnahmen entstehenden Kosten basiert auf folgender Kalkulation:

 

Für Moderatoren (Fahrsimulator, Gurtschlitten, Reaktionstestgerät,

Aufprallsimulator, Überschlagssimulator) sowie Crash-Situationen mit


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Fußgängern, Radfahrern, Stunts, Dummys, Autos                                                            3.250 Euro

 

Miete für die Geräte                                                                                                           2.800 Euro

 

Mobilitätserziehung für alle Schulen mit Materialien                                                          4.700 Euro

 

Fahrsicherheitstraining für Kinder und junge Fahrer an allen Schulen                              8.000 Euro

 

Allgemeines (Aktion gelbe Füße, reflektierende Überwürfe, Busbegleitdienste)               1.500 Euro

 

Material und Geräte für die Verkehrssicherheitsarbeit der Polizei2.000 Euro

 

Aktion Baumunfälle und Wildwarnreflektoren                                                                    2.750 Euro

                                                                                                                                         25.000 Euro

 

Im Wesentlichen handelt es sich hierbei um Aufgabenfelder, die seit Jahren erfolgreich betrieben werden und eine Vielzahl insbesondere junger Menschen erreichen.

 

 

 

Verwendungsübersicht für Überschüsse aus 2013

 

Im Berichtszeitraum wurden für Maßnahmen zur Verbesserung der Verkehrssicherheit Mittel in Höhe von insgesamt 22.250,00 Euro eingesetzt. Wie in den vergangenen Jahren auch entfiel der Großteil dieser Aufwendungen auf die schulische und vorschulische Verkehrserziehung von Kindern und Jugendlichen. Die Inhalte der Maßnahmen sind weitgehend deckungsgleich mit den Projekten, die im Einzelnen unter den Verwendungsvorschlägen für 2015 dargelegt sind.

 

Eine steigende Unfallgefahr geht auch von der zum Teil erheblich steigenden Wildpopulation im Landkreis Peine aus. Insbesondere durch den verstärkten Maisanbau ist die Zahl der Wildschweine überproportional gestiegen. Damit geht auch eine erhöhte Unfallgefährdung einher. In Zusammenarbeit mit der Peiner Jägerschaft wurden daher im letzten Jahr erneut Wildwarnreflektoren für einen Betrag von 2.750,00 Euro beschafft, da das Pilotprojekt an der B214 seine ersten Wirkungen zeigte.

 

 

 

Abstandsmessungen auf der Bundesautobahn 2 (BAB 2)

 

Bereits im Jahre 2007 hat die Polizei die Sicherheitslage auf der BAB 2 wie folgt eingeschätzt:

 

„Die besondere Charakteristik dieser zentralen Verkehrsverbindung führt dazu, dass keine Unfallbrennpunkte im klassischen Sinne vorhanden sind, ein hohes Gefahrenpotenzial durch heterogene Zusammensetzung des Verkehrs mit extremen Geschwindigkeitsunterschieden sowie eine hohe Verkehrsdichte und ein überproportionaler Lkw-Anteil besteht und der gute Ausbauzustand ein trügerisches Sicherheitsgefühl suggeriert.“

 

Auch im vergangenen Jahr stellte die BAB 2 die Hauptgefahrenquelle für den Straßenverkehr im Peiner Land dar. Insgesamt sind im Berichtszeitraum 3 (2 x A2/1 x A395) Menschen im Zuständigkeitsbereich des Autobahnpolizeikommissariats Braunschweig (2013: 6/2012: 5/2011: 17) tödlich verunglückt. Schon allein aus diesem Anlass ist das Engagement des Landkreises Peine auf dieser Fernstrecke zu begründen, und zeigt seine Wirkung.


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Natürlich wurden wie bereits seit dem Herbst 2007 auch im Berichtszeitraum mobile Abstandsmessungen durchgeführt. Insgesamt leisteten die Beamtinnen und Beamten des Autobahnpolizeikommissariats Braunschweig 2014: 146:31 Messstunden (2013 159:55 Messstunden/2012 133:33 Messstunden/2011: 183:34 Messstunden/2010: 75:50 Messstunden). Es ist festzuhalten, dass zu  30% der geahndeten Ordnungswidrigkeiten Nacharbeiten stattfinden mussten. Von der einfachen Erstellung von Farbbildern zur Identifikation der Fahrzeugführer, bis hin zur Erstellung von Videosequenzen und der Teilnahme an Gerichtsverhandlungen waren die Polizeibeamtinnen und    –beamten noch mal um ein Vielfaches der Messstunden gebunden.