Auszug - Gleichstellungsbericht
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Wortprotokoll |
Die Gleichstellungsbeauftragte, Frau Tödter, erklärt, dass der Gleichstellungsbericht für die Jahre 2004 bis 2006 und der Bericht für die Jahre 2007 bis 2009 auf Wunsch des Landrates gemeinsam behandelt werden soll und daher erst in der Kreistagssitzung am 15. Dezember 2010 und vorher in den Fachausschüssen behandelt werden soll. Sie werde deshalb heute unter dem Tagesordnungspunkt einen Überblick über die Projekte und Veranstaltungen für die Jahre 2010 und 2011 geben. Dabei geht sie als erstes auf den ‚Frauen-Neujahrsempfang’ ein. Das Projekt habe unter dem Motto ‚Geschlecht: weiblich – eine Armutsfalle?’ gestanden. Als Referentin habe sie mit Ingeborg Heinze eine Juristin, Diplom-Ökonomin und Meisterin der Hauswirtschaft gewonnen, die sich in ihrem Vortrag damit beschäftigt hat, in welchen Bereichen des klassischen Frauenlebens Weichen für die Altersarmut gestellt werden.
Die Veranstaltung sei sehr erfolgreich gewesen. Circa 130 Frauen haben diese Veranstaltung besucht. Des Weiteren habe eine Veranstaltung zu dem Thema ‚Zur Rolle rechtsextremer Frauen in Politik und Erziehung’ stattgefunden. Die Referentin Andrea Röpke sei parteilos und arbeite unter anderem für Focus und Panorama. Sie recherchiere in der rechten Szene und richte ihr besonderes Augenmerk auf die Rolle der Frauen. Frau Röpke habe das Thema sowie die Gefahren sehr gut darstellen können. Frau Tödter betont, dass sich das rechte Spektrum inzwischen anders als noch vor ein paar Jahren darstelle: Inzwischen sind auch die Frauen der rechten Szene nicht immer sofort zu erkennen. Sie tarnen sich als Alternative oder Punkerin, allerdings sei das traditionelle Frauenbild mit langem Rock und Zöpfen auch noch oft anzutreffen. Viele der Frauen seien dazu übergegangen, sich im sozialen Bereich zu engagieren, während man gleichzeitig mit einem altersgemäßen Angebot die Jugendlichen zu erreichen versuche. Frauen würden in der rechten Szene eine immer größere und wichtigere Rolle spielen. Zudem seien sie gut ausgebildet und nicht als dem rechten Spektrum angehörig erkennbar. Der Anreiz des rechten Spektrums bestehe für manche Frau in der Vereinfachung: Während eine Frau in der heutigen Gesellschaft berufstätig sei, Familie und Beruf vereinbaren müsse, was einigen Frauen Angst mache, werden sie in der rechten Szene wegen ihrer Tätigkeit als Hausfrau und Mutter geachtet. Frau Tödter erklärt, eine Fortbildung für Lehrer/innen und Jugendpfleger/innen zur rechtsextremen Thematik zu planen. Des Weiteren erklärt sie, dass auch im Jahre 2010 der Zukunftstag für Jungen und Mädchen, der früher ‚Girls Day’ hieß, stattgefunden habe. Ausgerichtet haben ihn die Auszubildenden des ersten Ausbildungsjahres des Landkreises Peine als Projekt unter Anleitung von Frau Tödter und Frau Buchholz. Über den Zukunftstag würden häufig auch die neuen Auszubildenden für den Landkreis rekrutiert. In der nächsten Sitzung wolle sie konkreter darüber berichten. Des Weiteren weist die Gleichstellungsbeauftragte, Frau Tödter, auf die ‚Sommerferien-Kinderbetreuung’ hin. Diese sehr erfolgreiche Maßnahme sei ein Gemeinschaftsprojekt der Gleichstellungsbeauftragten, der Peiner Marketing, der Stadt-Jugendpflege sowie der Caritas. Das Angebot richte sich an Kinder zwischen sechs und zehn Jahren und finde seit vier Jahren statt. Neben der Betreuung würden die Kinder auch Sozialkompetenzen lernen. Das Projekt sei eine besondere Hilfestellung für berufstätige Eltern, die nicht die gesamten Sommerferien frei nehmen könnten. Ferner stellt Frau Tödter das Theaterprojekt an der Bodenstedt-Wilhelm-Schule vor. Die Zielgruppe seien Mädchen mit Migrationshintergrund gewesen, die sich mit dem Thema Berufsorientierung und Zukunftsplanung beschäftigt haben. Das Theaterstück sei im Rahmen der Entlassungsfeier vorgeführt worden. Neben den Proben habe es für die Projektteilnehmerinnen ein Einzelcoaching mit einer Teamerin gegeben. Am Ende des Projekts haben die Teilnehmerinnen ein Zertifikat zur Sozialkompetenz bekommen. Als bedenklich bezeichnet die Gleichstellungsbeauftragte, Frau Tödter, den Umstand, dass zur Abschlussfeier kaum ein türkischer Elternteil gekommen sei, obwohl die Schüler/innen zu 80% einen Migrationshintergrund haben. Elternarbeit sei für Schule als auch für andere Institutionen sehr schwierig. Hier müsse unbedingt etwas für das Gelingen von Integration getan werden. Außerdem gibt Frau Tödter bekannt, dass das Gesundheitsbündnis das Projekt ‚Gesundheitstage für Frauen’ plane. Mit der Integrationsbeauftragten der Stadt Peine, Frau Zahra Deilami, werde zudem pro Jahr ein Frauenfest veranstaltet. Für das Jahr 2010 sei ein türkisches Frauenfest für den 23. September geplant. Zudem weist Frau Tödter auf das Projekt ‚Frauenstadtrundgang Peine’ hin. Dieser Rundgang solle mit dem neu gestalteten Hexendenkmal verbunden werden. Am 24. Oktober 2010 finde dazu ein erster Stadtrundgang anlässlich der Friedrich-Spee-Feier statt.
Aus dem Stadtrundgang ergeben sich weitere Möglichkeiten: Frau Tödter gibt bekannt, dass die Absicht bestehe, Peine zu einem Frauenort zu machen. Frauenorte in Niedersachsen sei eine Initiative des Landesfrauenrates Niedersachsen e.V. mit dem Ziel, Leben und Wirken historischer Frauenpersönlichkeiten einer breiten Öffentlichkeit bekannt zu machen. Frau Tödter erklärt, eine entsprechende Antragstellung unter Angabe von Herta Peters als erste niedersächsische Landrätin und einzige Landrätin in Deutschland abgeben zu wollen. Des Weiteren gibt Frau Tödter bekannt, dass anlässlich der Frauenfußball-Weltmeisterschaft 2011 in Deutschland ein Mädchenfußballcamp in Peine und überregional in mehreren Landkreisen der Region Braunschweig geplant werde. Dieses Projekt werde mit den Schulen als Ansprechpartner durchgeführt. Konkret sei ein Mädchen-Fußball-Camp geplant, an dem zehn Mädchen einer Schule, von denen mindestens 30% einen Migrationshintergrund haben müssen, teilnehmen sollen. Zudem werde ein sogenanntes ‚Public Viewing’ am 16. Juni 2011 in Peine und am 05. Juli 2011 auf der Fanmeile geplant. Allerdings müsse die Finanzierung noch über Sponsoring gesichert werden. Abschließend gibt Frau Tödter bekannt, dass sie neben den bereits genannten Aktivitäten den ‚Fachbeirat Prävention’ leite und in mehreren Unterarbeitsgruppen mitarbeite. Die derzeitigen Schwerpunktthemen seien Suchtprävention-Gewaltprävention-Mediensucht. Die Planung einer Fortbildung ‚PRÄKI’ für Kita-Mitarbeiterinnen sei fast abgeschlossen.
KTA Fechner erhebt die Forderung, dass der Gleichstellungsbericht auch Informationen darüber enthalten müsse, welche Maßnahme der Gleichstellungsbeauftragten etwas bewirkt und welche nichts bewirkt habe. Zudem müsse er Angaben dazu enthalten, was besser werden müsse.
Die Gleichstellungsbeauftragte, Frau Tödter, entgegnet, dass der Gleichstellungsbericht ein Bericht der Verwaltung sei. Alle Fachdienste berichten über Maßnahmen zur Gleichstellung in ihrem Bereich. Die Gleichstellungsbeauftragte hat laut Gesetz die Aufgabe, Prozesse zu initiieren, die Durchführung zu unterstützen und Instrumente vorzuschlagen, die die Strukturen so verändern, dass Frauen und Männer die gleichen Möglichkeiten haben, z.B. in Führungspositionen zu kommen. Im Gleichstellungsbericht stelle sie ihre angeregten und auch durchgeführten Maßnahmen und Kooperationen mit Anderen dar.
Da keine weiteren Wortmeldungen vorliegen, schließt der Vorsitzende, KTA Möhle, diesen Tagesordnungspunkt.