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Auszug - Einrichtung einer zweiten Integrierten Gesamtschule im Landkreis Peine  

Ausschuss für Bildung, Kultur und Sport
TOP: Ö 8
Gremium: Ausschuss für Bildung, Kultur und Sport Beschlussart: ungeändert beschlossen
Datum: Do, 05.03.2009 Status: öffentlich
Zeit: 16:30 - 18:50 Anlass: Sitzung
Raum: Gr. Sitzungssaal
Ort: Gr. Sitzungssaal
2009/035 Einrichtung einer zweiten Integrierten Gesamtschule im Landkreis Peine
   
 
Status:öffentlichVorlage-Art:Beschlussvorlage
Federführend:Fachdienst Schule, Kultur, Sport Bearbeiter/-in: Angerer, Iris
 
Wortprotokoll

Herr EKR Heiß verweist in diesem Zusammenhang auf den Vortrag und den Bericht von Herrn Uflerbäumer

Herr EKR Heiß verweist in diesem Zusammenhang auf den Vortrag und den Bericht von Herrn Uflerbäumer. Einige Punkte wurden nachgearbeitet und liegen als Tischvorlage aus.

 

Herr KTA Plett bittet um Erklärung der Tischvorlage zum Raumbedarf für eine            5-zügige IGS. Herr EKR Heiß erklärt, dass dies den Raumbedarf darstellt, den eine     5-zügige IGS incl. Oberstufe benötigt. Dem gegenüber gestellt sind die vorhandenen Räume in Lengede.

 

Weiterhin informiert er, dass eine Kostenaufstellung noch nicht geliefert werden kann. Die IGS soll Jahr für Jahr wachsen. Daran gemessen müssen die Kosten ermittelt werden. Es ist wichtig schrittweise vorzugehen, auch bei der finanziellen Planung.

 

Zum Thema Oberstufe führt Herr EKR Heiß aus, dass sichergestellt sein muss, dass die SuS an der zukünftigen IGS Lengede auch eine IGS-geführte Oberstufe besuchen können. Ob dies dann auch am Standort Lengede der Fall ist, kann jetzt noch nicht zugesagt werden. Der Schulbereich entwickelt sich mit so großer Dynamik, dass niemand derartige Entscheidungen schon heute verantwortlich treffen kann.

 

Herr KTA Fechner erkundigt sich, ob zum Beispiel auch das Gymnasium am Silberkamp auf seine Tauglichkeit als neue IGS überprüft worden ist, was von Herrn EKR Heiß mit der Begründung, es handelt sich hierbei nicht um eine kreiseigene Schule, verneint wird.

 

Frau KTA Jütte bittet um Erklärung, warum in der Beschlussvorlage von 40 fehlenden Räumen die Rede ist, während in der Tischvorlage nur noch 29 genannt werden. Sie befürchtet, dass erst mit geringeren Zahlen gerechnet und hinterher festgestellt wird, dass doch mehr Räume benötigt werden.

 

Herr EKR Heiß erklärt daraufhin, dass bei der Berechnung mit 40 fehlenden Räumen noch nicht festgestanden hat, dass künftig an der IGS das Abitur ebenfalls bereits im 12. Jahrgang abgelegt werden soll. Außerdem wurde die Angelegenheit jetzt noch einmal aus finanzieller Sicht kritisch betrachtet. Auch aus diesem Grund ist die Zahl noch ein wenig geschrumpft.

 

Herr KTA Hoffmann erklärt, anhand der Anmeldesituation an der IGS in Vöhrum ist zu erkennen, dass ein Viertel der Eltern eine Beschulung ihres Kindes an einer IGS wünscht. Wenn diese Beschulung auch noch wohnortnah angeboten würde, wäre das Interesse seiner Meinung nach noch größer.

 

Weiterhin berichtet Herr KTA Hoffmann von seinen eigenen Erfahrungen mit Eltern, die ihre Kinder an der IGS in Vöhrum angemeldet haben und abgelehnt wurden. Diese rufen ihn oder auch andere, z.B. Herrn Prudlo, verzweifelt an. Seiner Meinung nach ist der Bedarf vorhanden und er würde einen Beschluss zur IGS sehr begrüßen. Zur Standortfrage erklärt er, dass nach dem neutralen Gutachten Lengede am geeignetsten erscheint, so dass daran auch nicht gezweifelt und der Beschluss so gefasst werden sollte. Von den Erziehungsberechtigten der Grundschülerinnen und -schüler im Bereich Lengede haben mehr als die Hälfte Interesse an einer IGS bekundet.

 

Frau KTA Weyberg sieht die Angelegenheit etwas gespalten. Einerseits ist der Wunsch nach einer weiteren IGS da, andererseits ist der Erhalt aller Schulstandorte wünschenswert. Sie fragt sich in diesem Zusammenhang, wie sicher die Prognosen in dem Gutachten sind.

 

Herr EKR Heiß erklärt, dass es sich bei den Prognosen um Ist-Zahlen handelt. Andere Zahlen liegen nicht vor. Einige Zahlen hat Herr Uflerbäumer auch errechnet. Ob diese tatsächlich eintreten, kann vorher niemand mit absoluter Sicherheit sagen.

 

Frau KTA Weyberg erklärt, sich die Prognosen für Hohenhameln aus dem Jahr 2003 für das Jahr 2008 angeschaut zu haben. Danach haben sich die Zahlen nicht wie prognostiziert entwickelt. Sollte die Entwicklung hier ebenso verlaufen, so kann nicht von einer vertrauensvollen Zahl ausgegangen werden. Dann könnten auch andere Schulstandorte, entgegen der derzeitigen Prognosen, geschlossen werden müssen.

 

Herr KTA Hoffmann entgegnet, dass es sich bei der neuen IGS um keine „echte“ zusätzliche Schule handelt, denn dafür werden Hauptschule und Realschule in Lengede aufgelöst. Demnach tritt keine große Veränderung ein. Denn auch ohne die neue IGS werden die Schülerzahlen sinken. Es tritt lediglich eine zeitliche Verschiebung ein.

 

Daraufhin erklärt Herr KTA Plett, dass dann auch keine neuen Räume nötig wären, wenn es sich so verhalten würde.

Herr KTA Hoffmann führt aus, dass eine IGS durch pädagogische Konzepte anders aufgestellt ist, dort gibt es beispielsweise Differenzierungsräume, die es im normalen Schulsystem nicht gibt. Aus diesem Grund ist der Raumbedarf einer IGS anders. Wenn Schulstandorte gefährdet sind, dann nicht aufgrund einer weiteren IGS.

 

Herr KTA Konrad findet es grob fahrlässig, hier alte Zahlen einzuwerfen. Herr Uflerbäumer hat, davon muss ausgegangen werden, mit Sachverstand eine Standortanalyse durchgeführt und Zahlen prognostiziert. Unvorhergesehnes kann immer passieren. Ebenso kann beispielsweise ein Baugebiet die Zahlen und Schülerströme verändern, was heute nicht vorhergesagt werden kann. Dies hat auch Herr Uflerbäumer in seinem Vortrag offen erklärt. Herr KTA Konrad vertritt die Ansicht, dass Schulstandorte zwar gefährdet sein können, aber nicht aufgrund einer weiteren IGS. Außerdem verweist er auf den freien Elternwillen und bittet, diesen zu respektieren. Die Elternbefragung wird seiner Meinung nach den Bedarf zeigen. Der Schulträger ist nach dem Gesetz berechtigt und verpflichtet zu handeln, wenn der Bedarf vorhanden ist. Es soll Chancengleichheit und Chancengerechtigkeit für alle geben.

Weiterhin erklärt er, dass die Landesregierung mit der vorgeschriebenen 5-Zügigkeit Hürden aufgestellt hat. Seiner Meinung nach würde eine 4-Zügigkeit reichen. Aus diesem Grund ist insoweit die Angst, dass Schulstandorte gefährdet werden könnten, teilweise begründet. Aber es sollte bei objektiven Fakten geblieben werden, auch wenn die Einstellung grundsätzlich gegen eine IGS ist. Der Elternwille sollte hier im Vordergrund stehen.

 

Herr KTA Fechner findet es wichtig, einige Dinge zu bedenken. Die Ausgaben würden bei 29 Räumen und ca. 50.000 € pro Raum bei rund 2 Millionen liegen. Hinzu würden steigende Beförderungskosten kommen. Also warum soll die neue IGS nicht in Peine, z.B. am Gymnasium am Silberkamp, entstehen, wenn hier die räumlichen Gegebenheiten besser sind und so viele Anmeldungen aus Peine kommen. Dann würden auch Beförderungskosten eingespart werden können.

Weiterhin fragt sich Herr KTA Fechner, ob die neue IGS in einigen Jahren, wenn die Schülerzahl um 400 Schüler/innen sinkt, überhaupt noch benötigt wird. Er findet es  gut, dass die Realschüler und Eltern aus Lengede an die Öffentlichkeit gehen.

 

Frau KTA Jütte macht deutlich, dass zum 01.08.2008 im 5. Jahrgang 85 Schüler/innen die Realschule und 16 Schüler/innen die Hauptschule in Lengede besuchen. Zusammen also 101 Schüler/innen. Bei einer neuen IGS wären es aber 150 Schüler/innen im 5. Jahrgang. Also muss die Differenz irgendwo herkommen. Diese würden auf der jeweiligen Schule fehlen, was zu einer Gefährdung des jeweiligen Standortes führen könnte.

Weiterhin erklärt sie, auch Herr Uflerbäumer hat in seinen Ausführungen dargestellt, fünf Hauptschulen und eine Realschule wären gefährdet. Demnach ist ein Schulstandort bereits gefährdet.

 

Herr KTA Flöge meint, dass hier zwei Fragen zu klären sind. Erstens ob eine zusätzliche IGS überhaupt benötigt wird und zweitens wo diese entstehen soll. Seiner Ansicht nach werden hier alle Überlegungen vom letzten Schuljahr abhängig gemacht. Die Jahre zuvor waren die Anmeldezahlen nicht so hoch. Es wäre wichtig zu wissen, ob es sich 2008 um einen Ausreißer oder eher um einen Trend handelt.

Weiter ist er der Ansicht, dass die Auswirkungen der Fachgymnasien dabei nicht berücksichtigt wurden.

Die Kostenfrage ist für ihn ein ganz wesentlicher Punkt. Er befürchtet, dass Gelder investiert werden und sich in einigen Jahren zeigt, dass dies zum großen Teil umsonst war, weil die Schülerzahlen sinken. Er würde gerne die Kosten für die Raumkapazitäten sowie die Kosten für die Schülerbeförderung wissen, bevor eine Entscheidung getroffen wird.

Er gibt außerdem zu bedenken, dass die Schüler/innen, die eine Haupt- oder Realschule besuchen möchten und ab 2010 nach Ilsede fahren müssen, darüber informiert werden sollten.

 

Herr KTA Franz erklärt, die Schülerzahlen gehen zwar zurück, jedoch nicht an Gesamtschulen. Er berichtet von der derzeitigen Einrichtung einer vierten IGS in Braunschweig, obwohl auch dort die Schülerzahlen sinken. Dem Elternwillen muss seiner Meinung nach Rechnung getragen werden. Die freie Schulwahl muss allen ermöglicht werden. Die Einstellung, um jeden Preis alle Schulstandorte zu sichern, obwohl diese niemand besuchen will, findet er nicht richtig. Seiner Meinung nach muss sich mit dem Gedanken angefreundet werden, künftig nicht alle Schulstandorte erhalten zu können.

 

Dem schließt sich Herr KTA Streichert an. Auch er kennt die Anrufe von verzweifelten Eltern, die eine Ablehnung an der IGS in Vöhrum erhalten haben. Es muss sich damit auseinandergesetzt werden, dass dadurch evtl. höhere Kosten entstehen. Weiterhin vertritt er die Ansicht, dass die IGS nicht unbedingt 5-zügig sein muss, eine 3- bis 4-Zügigkeit würde ausreichen.

 

Außerdem erklärt er, es ist künftig nicht möglich, in jedem Ort eine Haupt- und Realschule vorzuhalten. In den nächsten Jahren werden sowieso Veränderungen kommen. Seiner Meinung nach sollte die Elternbefragung jetzt auf den Weg gebracht werden.

 

Frau KTA Weyberg findet es legitim, sich vorliegende Zahlen anzuschauen und zu prüfen, wie die Entwicklung bis jetzt verläuft. Sollte es immer so eine Abweichung von der Prognose zur Realität geben, würden künftig noch mehr Schulstandorte geschlossen werden müssen, als jetzt vermutet wird. Sie ist der Ansicht, dass klar gesagt werden sollte, wenn eine neue IGS kommt, werden Schulstandorte geschlossen.

Sie findet es sinnvoller, die Gelder zum Beispiel in die Fachunterrichtsräume und die Ganztagsbetreuung zu investieren, als eine neue IGS einzurichten. Dann können die Kinder weiterhin in den Orten, in denen sie leben, zur Schule gehen.

 

Herr Kreinjobst erkundigt sich, wie man in die Gefährdung der Schulstandorte eingreifen kann und ob dies durch die Änderung der Schuleinzugsbereiche evtl. möglich wäre.

 

Herr KTA Hoffmann geht auf den Kommentar von Herrn KTA Flöge ein und erklärt zu der Frage, ob es sich bei den Anmeldezahlen im Jahr 2008 an der IGS in Vöhrum um ein Ausreißerjahr oder um einen Trend handelt, man sollte sich im Umland umschauen. Steigende Zahlen an Gesamtschulen sind ein allgemeiner Trend.

Zu den Aussagen von Herrn KTA Fechner, dass Lengede aufgrund der Kosten der falsche Standort ist erklärt Herr KTA Hoffmann, um eine flächendeckende Beschulung möglichst aller Leistungsstufen mit möglichst wenig Fahrtkosten zu erreichen, müsste an allen Standorten eine IGS geschaffen werden.

 

Herr KTA Konrad berichtet, dass er sich die Protokolle von vor 12 – 13 Jahren, als die erste IGS eingerichtet werden sollte, durchgelesen und dabei festgestellt hat, dass genau dieselben Diskussionen bereits damals geführt worden sind. Mit einer auf Nein lautenden Stimme und einer Enthaltung wurde die Gründung der IGS, die ein Erfolgsmodell geworden ist, damals beschlossen. Das Bildungsniveau an der IGS in Vöhrum ist mit der Einführung der Oberstufe noch gestiegen.

Weiterhin spricht Herr KTA Konrad einen Zeitungsartikel mit dem Bürgermeister von Wendeburg an, in dem dieser sich besorgt äußert. Es könnte eine Sogwirkung auf Wendeburg geben, wenn die neue IGS in Lengede errichtet wird. Das ist nach Meinung von Herrn KTA Konrad richtig, denn als Bürgermeister ist es seine Aufgabe, sich um seine Gemeinde zu sorgen. Im nächsten Satz sagt Herr Reupert der Zeitung jedoch, dass er sich einer IGS in Wendeburg nicht verschließen würde. Daran sieht man, dass er sich nur gegen die IGS äußert, wenn diese Konkurrenz für seine Gemeinde darstellen könnte. Andernfalls würde er eine IGS begrüßen. So kann man seiner Meinung nach nicht argumentieren. Er bittet in diesem Zusammenhang, hier nicht parteiabhängig zu sein.

Weiterhin findet er es unverantwortlich, jetzt mögliche Kosten für die Schülerbeförderung zu berechnen, da noch nicht gesagt werden kann, woher die Schüler/innen kommen werden. Er findet es gut, wenn Interessierte sich einsetzen aber die Realschüler in Lengede sind hier nicht betroffen.

 

Herr KTA Streichert spricht die Tischvorlage mit den außerhalb des Landkreises beschulten Schüler/innen an. Seinem Wissen nach gehen viele Kinder, die in Hohenhameln wohnen, nach Hildesheim zur Schule. Außerdem gehen 160 Kinder zur IGS und auf Privatschulen außerhalb des Landkreises. Hier wäre es unsere Aufgabe, diese Kinder zurück zu holen.

Weiterhin merkt er an, dass vielleicht sogar Schüler/innen aus Salzgitter aufgrund der Nähe zur IGS nach Lengede gehen wollen.

 

Frau KTA Jütte entgegnet, dass das Gymnasium in Vechelde damals genau aus dem Zweck eingerichtet wurde, um die Schüler/innen aus Braunschweig zurück zu holen. Andere Träger werden kein Interesse daran haben, Schüler/innen in Lengede beschulen zu lassen und an den Landkreis Peine Schulgeld dafür zu zahlen.

Außerdem spricht sie die Tischvorlage zur Elternbefragung an. Dort wird abgefragt, welche Schule präferiert wird. Sie erkundigt sich, wo den Eltern erklärt wird, welche Ausstattung die Schule haben wird. Das ist ihrer Meinung nach sehr wichtig für die Entscheidung.

 

Herr KTA Fechner erklärt, dass hier die Frage nicht Ja oder Nein ist, sondern wo es vertretbar wäre, eine IGS einzurichten.

 

Herr EKR Heiß erklärt zu der Qualität der Zahlen, dass bei Planungen immer eine gewisse Unsicherheit herrscht.

Weiterhin erklärt er zu der Elternbefragung, dass diese wahrscheinlich für 4 Jahrgänge durchgeführt wird. Dann ist eine vertretbare und verantwortbare Grundlage da, wer eine IGS will. Der Raumbedarf müsste nach und nach entwickelt werden. Das Informationsmaterial wird der Befragung beigefügt, dies wird mit der Landesschulbehörde abgestimmt. Zu den Schuleinzugsbereichen erklärt Herr EKR Heiß, dass es hierzu noch keine Überlegungen gibt, die über den Bericht des Herrn Uflerbäumer hinausgehen.

 

Frau KTA Jütte erkundigt sich, ob mit 4 Jahren die 1. – 3. Grundschulklasse und der letzte Jahrgang im Kindergarten gemeint sind, was von Herrn EKR Heiß bejaht wird. Er fügt aber hinzu, dass auch dies noch mit der Landesschulbehörde geklärt wird.

 

Herr KTA Flöge erklärt, dass Lengede als Ergebnis zwar nachvollziehbar ist, er es jedoch als organisatorischen Aufwand ansieht, da es hier zwei Schulstandorte gibt. Außerdem ist die Schule dagegen, auch das ist wichtig. Er möchte gerne die Kostenfrage geklärt haben und außerdem die Entwicklung bis 2018, welche Schulschließungen es bis dahin geben wird.

 

Nachdem keine weiteren Wortmeldungen mehr vorliegen, wird mit 9 Ja-Stimmen und 5 Nein-Stimmen gem. der Vorlage beschlossen.