Auszug - Einrichtung einer 2. Integrierten Gesamtschule (IGS) - Präsentation zur Standortanalyse -
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Wortprotokoll |
Im Anschluss an den Vortrag wird die Einwohnerfragestunde durchgeführt. Hierzu wünschen mehrere Bürgerinnen und Bürger das Wort.
Folgende Fragen werden gestellt:
Sollte die neue IGS in Lengede entstehen, wohin sollen die Schülerinnen und Schüler, die eine Hauptschule oder eine Realschule besuchen möchten, gehen.
Dazu erläutert Herr Uflerbäumer, dass diese Schulzweige weiterhin in zumutbarer Nähe angeboten werden müssen. Zumutbar ist nach dem Gesetz eine Fahrzeit von 60 Minuten in eine Richtung. Demnach würden im gesamten Gebiet des Landkreises Peine lediglich eine Hauptschule, eine Realschule und ein Gymnasium ausreichend sein, weil diese Fahrzeiten hier nirgendwo überschritten werden. Hier würde wahrscheinlich der Besuch einer Hauptschule, einer Realschule oder eines Gymnasiums in Ilsede sinnvoll sein, wobei die Fahrzeit bei höchstens 30 Minuten liegen würde und somit weit unter dem Maximalwert.
Lehrerstunden, die an einer neu gegründeten Schule genehmigt werden würden, würden den Nachmittagsbereich nicht abdecken.
Herr Uflerbäumer erklärt hierzu, dass die zweite IGS nicht mit der ersten IGS vergleichbar sein wird. Aber auch unter diesen veränderten Bedingungen kann eine IGS entsprechend gestaltet werden, indem die Gemeinden oder der Landkreis ein Budget für den Nachmittagsbereich zur Verfügung stellt.
Herr Schubert aus der Realschule in Lengede versteht nicht, warum Lengede als Standort für eine weitere IGS in Frage kommt, obwohl dieser Standort nicht gefährdet ist. Im Gegensatz dazu ist der Standort Wendeburg gefährdet. Außerdem spricht er die im letzten Jahr vorgenommene Namensgebung der Realschule Lengede an. Diese wurde zu Ehren von Willi Frohwein umbenannt. Was würde es für Herrn Frohwein bedeuten, wenn die Namensgebung jetzt nach einem Dreivierteljahr wieder aufgehoben wird.
Herr EKR Heiß erklärt hierzu, dass es der neuen IGS unbenommen ist, den Namen weiterhin zu tragen. Herr Uflerbäumer fügt hinzu, dass die Entscheidung, die IGS nicht in Wendeburg einzurichten, sachlich (Kartenlage und Schülerzahlen) begründet ist.
Die PAZ zitiert den Landkreises Peine: „Es soll ein Schulangebot entwickelt werden, welches für eine moderne, zeitgemäße Lehr- und Lernstruktur steht, für Verzahnung von Unterricht und außerunterrichtlichen Aktionen sorgt, sowie mehr individuelle Förderung aller Schülerinnen und Schüler sicherstellt“. Soll diese Aussage bedeuten, dass die Schulen bisher diese Leistungen nicht erbracht haben.
Daraufhin entgegnet Herr EKR Heiß, dass dies eine reine Unterstellung ist. Diese Aussage hat nichts mit der bisherigen Arbeit der Schulen zu tun. Die guten Leistungen werden keiner Schule abgesprochen. Hier soll lediglich den Eltern, deren Kinder eine IGS besuchen möchten, die Möglichkeit zur Beschulung an einer solchen Schule angeboten werden.
Warum wurde die Analyse mit einem weiteren IGS-Standort begonnen und endet mit vier bis fünf weiteren Standorten. Dabei müssten dann, entgegen der Aussage, dass keine Schulstandorte gefährdet werden sollen, viele Schulstandorte aufgelöst werden.
Herr EKR Heiß erklärt hierzu, dass sich der Auftrag an den Berater nicht nur auf die Prüfung eines weiteren IGS-Standortes bezog, sondern perspektivisch Aussagen über eine evtl. künftige Schullandschaft im Landkreis Peine treffen sollte. Das Ergebnis der Analyse macht deutlich, dass vorerst eine IGS eingerichtet werden soll. Wie sich der Bedarf künftig entwickeln wird, bleibt abzuwarten.
Herr Ahlers aus Edemissen gibt zu bedenken, dass sich entgegen dem ersten Eindruck, dass alle Schulstandorte gesichert sind, nach dem Jahr 2018 zeigen könnte, dass die Hauptschule und die Realschule in Edemissen nicht gesichert sind. Sollte sich zeigen, dass Peine zu viele Schüler/innen an die IGS verliert, so könnte die Stadt im Rahmen der Schulentwicklungsplanung die Grundschule Stederdorf aus dem Einzugsbereich der Hauptschule und der Realschule Edemissen nehmen. Dies würde einen Rückgang der Schülerinnen und Schüler an diesem Standort um rund ein Drittel bedeuten.
Eine IGS kann nur gut funktionieren, wenn es eine gebundene Ganztagsschule ist. Diese werden zurzeit nicht genehmigt. Alternativ sollte die offene Ganztagsschule beantragt werden.
Herr Uflerbäumer erklärt, die zweite IGS wird nicht wie die erste aufgestellt sein. Es ist trotzdem wichtig, den Antrag für eine Ganztagsschule zu stellen. Die neue IGS sollte, wie eingangs beschrieben, ein entsprechendes Budget bekommen. Hierzu gibt es Konzepte, wie Schulen erfolgreich zu Ganztagsschulen ausgebaut werden können.
Herr EKR Heiß erklärt in diesem Zusammenhang, dass der Landkreis Peine den Schulen jährlich 200.000 € für den Ganztagsbetrieb zur Verfügung stellt. Auch die neue IGS würde entsprechend Mittel erhalten. Diese würden fair auf die Schulen verteilt werden.
Ein Gymnasium, welches nur noch 3-zügig geführt wird, ist zwar voll funktionsfähig, die Qualität sinkt jedoch. Es gibt dann nur noch ein Grundprofil und kein breitgefächertes Angebot. Die Gymnasien in Peine sind 6- und 4-zügig und arbeiten zusammen, um gute Profile zu leisten.
Herr Uflerbäumer vertritt hierzu die Ansicht, dass eine Kooperation zwischen Gymnasien immer sinnvoll ist. Herr EKR Heiß fügt noch hinzu, es ist schwer zu vermitteln, eine neue IGS mit der Begründung abzulehnen, bei den Gymnasien die 4-Zügigkeit zu erhalten.
Wie wird die weitere Vorgehensweise aussehen?
EKR Heiß erklärt, zunächst würden Informationsabende durchgeführt werden und danach die Elternbefragung.
Ist für die Standortwahl auch eine Kosten-Nutzenrechnung durchgeführt worden?
Herr Uflerbäumer erklärt hierzu, eine Raumbestandsaufnahme zur Abklärung der Erweiterungsbedarfe ist durchgeführt und daraufhin eine Abwägung vorgenommen worden.
Wie umfangreich wird die Elternbefragung durchgeführt und was genau soll abgefragt werden? Warum wird erst der Standort festgelegt und erst danach die Elternbefragung durchgeführt?
Herr Uflerbäumer erklärt, bei der Befragung wird das Interesse ermittelt. Es wird eine Absichtserklärung durch die Eltern abgegeben. Die Landesschulbehörde wird aufgrund dieser Erklärungen entscheiden. Dass erst der Standort feststehen muss, ist rechtlich vorgegeben.
Herr Bankes erfragt, ob der Schulstandort Hohenhameln durch die Errichtung der neuen IGS in Lengede gefährdet ist.
Herr Uflerbäumer verneint dies. Der Standort Hohenhameln ist am wenigsten gefährdet.
Außerdem merkt Herr Uflerbäumer an, der Landkreis Peine ist in dieser Hinsicht in einer komfortablen Lage, weil er Schulträger vieler Schulen ist. Es ist demnach einfach, durch entsprechende Schuleinzugsbereiche selbst zu steuern.
Nachdem keine weiteren Wortmeldungen seitens der Bürgerschaft bestehen, wird die Einwohnerfragestunde beendet und mit dem
TOP 5 – Einrichtung einer 2. Integrierten Gesamtschule (IGS)
fortgefahren.
Frau KTA Weyberg bittet um Erweiterung der Vorlage um die Zahlen, wie viele Schüler/innen auf welche Schule, auch außerhalb, gehen. Weiterhin merkt sie zur Vorlage an, dass dort nicht darauf eingegangen wird, wie die gymnasialen Angebote davon betroffen sind, wenn ein zusätzliches gymnasiales Angebot an der IGS kommt.
Herr KTA Fechner erkundigt sich, welcher Zusatzbetrag für den Nachmittagsbereich der neuen IGS erforderlich sein wird. Außerdem möchte er wissen, welche Kosten für den Anbau /Umbau zur IGS mit Oberstufe entstehen werden und warum im Südbereich der Standort Lengede Ilsede vorgezogen wurde. Warum Wendeburg nicht in Frage kommt, kann er nachvollziehen. Seiner Ansicht nach könnte auch der Schulstandort Ilsede in eine integrierte Form samt Gymnasium ausgeweitet werden.
Herr Uflerbäumer erklärt, dass er die Frage nach den Erweiterungskosten nicht beantworten kann. Dies muss der Schulträger ermitteln.
Zur Frage, warum Ilsede nicht unter Einbeziehung des Gymnasiums zu einer IGS umgewandelt werden soll, erklärt Herr Uflerbäumer, dass der Auftrag an ihn entsprechend nicht so lautete. Er rät davon auch ab, ein Gymnasium abzuschaffen. Eine kooperative Gesamtschule (KGS) wäre vorstellbar aber dazu gibt es keine Initiativen. Es besteht scheinbar kein Interesse an einer KGS.
Herr KTA Plett findet es unverständlich, dass eine neue Schule gegründet werden soll, obwohl die Schülerzahlen bis 2018 um 25 % zurückgehen. In Lengede gehen die Zahlen sogar um 32,7 % zurück und genau da soll die neue IGS entstehen. Außerdem findet er es verwunderlich, dass Raumbestände an allen Schulen aufgenommen und die Ergebnisse der Politik nicht bekanntgegeben wurden.
Herr EKR Heiß erklärt, eine Bestandsaufnahme zum Erweiterungsbedarf im Hinblick auf die Entstehung einer IGS wurde durchgeführt. Heute wird das Ergebnis der Analyse vorgestellt, da gehört die Diskussion über die Raumbestandsaufnahme seiner Meinung nach nicht hin.
Herr Westendorf bittet um Informationen, was die Unterschiede zwischen einer IGS und einer KGS sind. Bislang wurde immer nur über IGS gesprochen. Seiner Meinung nach besteht Aufklärungsbedarf bei der Elternschaft.
Herr KTA Frank Hoffmann erklärt, von Anfang an war klar, dass, egal wo eine neue IGS hinkommen sollte, dafür eine Hauptschule und eine Realschule aufgelöst werden muss. Auch ist schon länger bekannt, dass die Schülerzahlen sinken, denn das geht jedes Jahr aus der Schülerstatistik hervor.
Für eine 5-zügige IGS gibt es Raumvorgaben. Diese wurden in den vorhandenen Schulen nun überprüft. Dass jetzt die Probleme aufgeworfen werden, die Kinder müssten dann plötzlich weit fahren, findet er unverständlich. Bei den Gymnasien ist das seit Jahren so und als in Ordnung empfunden, das wäre bei der neuen IGS und den dadurch entstehenden Fahrzeiten zu einer Hauptschule oder einer Realschule nicht anders. Die Kinder, die jetzt aus allen Ortschaften nach Vöhrum zur IGS fahren, müssen viel weitere Strecken zurücklegen und in Kauf nehmen.
Seiner Meinung nach ist es nicht hinnehmbar, wenn 200 Eltern, die ihre Kinder an einer IGS anmelden möchten, wegen fehlender Angebote abgelehnt werden. Hier ist ein deutlicher Handlungsbedarf. Wenn eine IGS in näherer Umgebung geschaffen wird, geht Herr KTA Frank Hoffmann davon aus, dass dies sogar noch zu mehr Anmeldungen führen wird. Aus diesen Gründen schlägt er vor, wie geplant zu verfahren und die Elternbefragung durchzuführen.
Herr Köhler erkundigt sich, ob die Annahmewahrscheinlichkeit von 88 % für beide IGSen oder nur für Vöhrum gilt. Herr Uflerbäumer erklärt, dass dies den gesamten Landkreis umfasst.
Frau KTA Jütte macht darauf aufmerksam, dass durch eine IGS in Lengede, eine Klasse nach Ilsede gehen müsste. Es ist gar nicht überprüft worden, ob Ilsede diese Klasse überhaupt aufnehmen kann. Die Realschule in Ilsede kann das zum Beispiel nicht.
Herr Uflerbäumer erklärt, dass die Zahlen bis 2010 auch in Ilsede rückläufig sind. Außerdem wird die Realschule Ilsede bestimmt auch Schüler/innen an die neue IGS verlieren. Beides zusammen schafft freie Kapazitäten. Seiner Ansicht nach würde sich die Schule nicht oder kaum verändern.
Frau KTA Weyberg sieht sich als Kreistagsabgeordnete in der Pflicht, Schulstandorte zu sichern. In diesem Zusammenhang möchte sie wissen, wie sich die Anmeldezahlen an der IGS entwickeln und mit welchen Schullaufbahnempfehlungen sich die Kinder dort anmelden.
Herr KTA Franz erkundigt sich, ob die Kinder bei den beiden IGS-Standorten aufgrund der Einzugsbereiche nicht frei wählen können, ob sie eine Schule mit gebundenem Ganztagsangebot, wie es in Vöhrum vorgehalten wird, besuchen können.
Herr Uflerbäumer erklärt, dass die Gesamtschulen auch ohne Einzugsbereiche eingerichtet werden können, davon würde er jedoch abraten. Höhere Beförderungskosten wären eine Konsequenz. Außerdem wäre die IGS ohne Ganztagsangebot dadurch negativ belastet. Seiner Meinung nach bilden Schuleinzugsbereiche u. a. eine Schutzfunktion für die Schulen. Aus diesen Gründen empfiehlt er Schuleinzugsbereiche vorzugeben.
Herr KTA Streichert erkundigt sich, ob die IGS neben einem Gymnasium, zum Beispiel in Ilsede oder Vechelde, kommunalpolitisch im Ungleichgewicht steht. Herr Uflerbäumer vertritt die Ansicht, dass zwei große Systeme an einem Standort nicht sinnvoll erscheinen.
Frau KTA Jütte erfragt, ob die Ausführungen den Fraktionen zur Verfügung gestellt werden, was von Herrn EKR Heiß bejaht wird. Sie merkt außerdem an, dass sie das Gefühl hat, die Entscheidung, den Standort betreffend, hätte von vornherein festgestanden.
Dies wird von Herrn EKR Heiß entschieden zurückgewiesen. In den ersten Gesprächen mit Herrn Uflerbäumer wurde die Gesamtsituation erläutert. Dabei wurde kein Standort in den Vordergrund gestellt. Auch Herr Uflerbäumer versichert, dass die Situation ganz offen war. Es herrschte am Anfang absolute Unsicherheit, welcher Standort in Frage kommen könnte. Andernfalls hätte er den Auftrag auch nicht angenommen.
Herr Westendorf vertritt allgemein zu dem Thema die Ansicht, dass die Elternbefragung abgewartet werden sollte. Außerdem sollten Informationen bezüglich IGS/KGS zusammen mit den Fragenbögen an die Eltern versandt werden.
Daraufhin erklärt Herr EKR Heiß, dass geprüft werden müsse, ob das zulässig ist, wenn eigentlich eine IGS gewollt ist.
Herr Reinhard Hoffmann möchte wissen, wer die IGS eigentlich möchte, die Schulen, die Politik oder die Eltern. Herr EKR Heiß erklärt, dass dies auf jeden Fall der Wunsch der Eltern ist.
Auch Frau KTA Heilmann-Eschemann verweist auf die jährlich ca. 200 abgelehnten Schüler/innen. Anmeldungen sind die besten Interessensbekundungen.
Abschließend stellt Frau KTA Heilmann-Eschemann fest, dass mit der Präsentation die Grundlagen geschaffen sind. Jetzt soll in den Fraktionen darüber beraten werden.