Inhalt

Auszug - Statistik der Jugendgerichtshilfe  

Jugendhilfeausschuss
TOP: Ö 7
Gremium: Jugendhilfeausschuss Beschlussart: zur Kenntnis genommen
Datum: Di, 12.02.2008 Status: öffentlich
Zeit: 17:00 - 19:10 Anlass: Sitzung
Raum: Gr. Sitzungssaal
Ort: Gr. Sitzungssaal
 
Wortprotokoll

Herr Dr

Herr Dr. Buhmann erläutert einleitend, dass sich die erhobenen Daten auf die Feststellung der Herkunft (Deutsche, Ausländerinnen und Ausländer, Migrantinnen und Migranten) beschränken. Die seiner Ansicht nach entscheidende Frage nach dem sozialen Status der Betroffenen wird derzeit noch nicht gestellt. Die Daten basieren auf den Zahlen der Jugendgerichtshilfe des Landkreises Peine, deren Mitarbeiter, Frau Hartmann und Herr Reschke, sich unter den Zuhörerinnen und Zuhörern befinden.

 

Herr Krenz stellt die mit der Einladung zu dieser Sitzung verschickte Präsentation vor. Er weist darauf hin, dass die Statistik zwar seit 2004 geführt wird, jedoch erst seit 2005 verlässliche Zahlen vorliegen.

Zusammenfassend lassen sich aufgrund der Statistik folgende Kernaussagen zur Beteiligung von deutschen und nicht deutschen Kindern und Jugendlichen zwischen 14 und 21 Jahren treffen:

  • Die Anzahl der Gewaltdelikte insgesamt steigt kontinuierlich. Dennoch liegt der Landkreis Peine mit einer Steigerung der Jugendkriminalität von 17 % unter dem Landesdurchschnitt (19 %).
  • Bei der gefährlichen Körperverletzung hat die Steigerung von 2006 zu 2007 mit 38 % den höchsten Wert.
  • Absolut gesehen sind mehr Deutsche an Gewaltdelikten beteiligt; bezogen auf die Anzahl der jeweiligen Bevölkerungsgruppe sind wesentlich mehr nicht Deutsche beteilt.
  • Gewaltdelikte werden in der überwiegenden Mehrzahl von männlichen Jugendlichen verübt. Auffällig ist die enorme Steigerung von 2006 auf 2007 von rund 100 %.
  • Mehr als die Hälfte aller Gewaltdelikte werden in der Stadt Peine registriert; bei der gefährlichen Körperverletzung beträgt der Anteil gegenüber den Landgemeinden 62 %. Dabei wird nicht auf den Tatort Bezug genommen, sondern auf den Wohnort der Tatverdächtigen.
  • Der Wohnort der meisten Tatverdächtigen im Bereich der Stadt Peine liegt in der Innenstadt und in der Südstadt, wobei die Delikte eher von Deutschen als von Nichtdeutschen verübt werden.
  • Legt man den Tatort zugrunde, so ist die Innenstadt am ehesten betroffen.

 

Um die Möglichkeiten einer Gewaltprävention zu unterstützen, ist eine Auswertung der Statistik der Jugendgerichtshilfe im Zusammenhang mit den eingeleiteten Hilfen zur Erziehung geplant.

 

Auf Nachfrage erläutert Herr Krenz, dass es sich bei den Daten um die Anzahl der Delikte (im JGH-Verfahren) handelt, d.h. Mehrfachtäter werden auch mehrfach gezählt.

 

Herr Nolte weist auf die Notwendigkeit der Ursachenforschung bei der Steigerung der Gewaltdelikte hin, wobei der Frage der Bildung eine große Bedeutung zukommt.

 

Auf Wunsch des Jugendhilfeausschusses stellen sich die beiden MitarbeiterInnen der Jugendgerichtshilfe - Frau Hartmann, zuständig für den Bereich Südstadt/Südkreis, und Herr Reschke, zuständig für den Bereich Nordstadt/Nordkreis - persönlich vor. Herr Reschke beschreibt anschließend ausführlich und konkret die Arbeit in der Jugendgerichtshilfe und die zu treffenden Maßnahmen für die und mit den Jugendlichen. Dabei betont Herr Reschke, dass es durch viele intensive Gespräche gelungen ist, 44 Arbeitstellen für Jugendliche, die ihre Strafe in Form eines Arbeitsdienstes ableisten können, vorzuhalten. Das ist deutlich mehr als in anderen Kommunen üblich.

 

Frau Tödter verweist im Zusammenhang mit Jugendkriminalität auf die „Pfeiffer-Studie“. Ein Aufsatz des Kriminologischen Forschungsinstitutes Niedersachsen e.V. (KfN) über die Gewalterfahrungen und Medienkonsum im Leben von Kindern und Jugendlichen im Landkreis Peine ist dem Protokoll neben zwei Artikeln aus der Braunschweiger Zeitung vom 19.09.2006 beigefügt.

 

Frau Chmielnik führt die hohe Gewaltbereitschaft auch darauf zurück, dass die Jugendlichen keinen oder wenig Respekt in der Familie erlebt haben. Nicht nur die kognitive Bildung ist wesentlicher Bestandteil der Erziehung, sondern auch die emotionale Bildung, die durch psychische Gewalt oder das Fehlen von Grenzsetzungen gefährdet ist.