Protokollinformationen sind noch vorläufig! - Fragestunde für Einwohnerinnen und Einwohner
|
Wortprotokoll |
Stellvertretender Kreistagsvorsitzender Plett erläutert kurz den Ablauf der Fragestunde, erklärt, dass zu einer Frage noch zwei Zusatzfragen gestellt werden dürfen, insofern sie mit der ursprünglichen Frage im Zusammenhang stehen und weist auf die zeitliche Begrenzung von 3 Minuten hin.
Eine Einwohnerin erinnert sich, dass es früher im Krankenhaus eine Apotheke gab und fragt, ob es nicht, gerade im Hinblick auf Lieferengpässe, eine sinnvolle Lösung sei, auch in den Neubau wieder eine angeschlossene Apotheke zu integrieren oder wie das Klinikum anderweitig beliefert würde.
Herr Dr. Tenzer erklärt, dass die Krankenhausapotheke im Jahre 2016/2017 geschlossen wurde, weil sie nicht wirtschaftlich gewesen sei. Eine Apotheke in einem mittelgroßen Krankenhaus würde ebenso von den Lieferengpässen betroffen sein wie jede andere Apotheke, da es sich um ein Herstellerproblem handele. Das Klinikum Peine sei einem großen Einkaufsverbund mit 15 Häusern angeschlossen und der Medikamentenbezug laufe darüber sicher. Eine eigene Apotheke im Klinikum würde die Situation nicht verbessern.
Die Einwohnerin fragt nach, ob dies nicht im Widerspruch dazu stehe, dass es Überlegungen gäbe, Kompetenzzentren zu eröffnen und kleine Kliniken zu schließen.
Herr Dr. Tenzer erklärt, dass er die Entscheidung die Krankenhausapotheke nicht weiter zu betreiben, für richtig halte. Im vergangenen Jahr hätte man eine Analyse vorgenommen, ob eine eigene Apotheke sinnvoll wäre. Diese hatte zum Ergebnis, dass es zu kostenintensiv wäre. Man müsse in dem Zuge mehrere Apothekerinnen oder Apotheker einstellen, die der Arbeitsmarkt derzeit kaum hergebe und über den Einkaufsverbund stünde jederzeit ein Pool von Apothekerinnen und Apothekern zur Verfügung, daher habe man sich so entschieden. Sollte diese Entscheidung in 20 Jahren neu getroffen werden, müsse man die Apotheke entsprechend ergänzen.
Ein Einwohner fragt, ob ein Hygieneinstitut wie am Beispiel der Niederlande geplant wäre. Dort hätte man im Umgang mit resistenten Keimen durchaus gute Erfahrungen gemacht. Er möchte wissen, inwieweit ein solches System im Hinblick auf gesetzliche Vorgaben umsetzbar sei und welches Konzept konkret im Klinikum Peine verfolgt werde.
Herr Dr. Tenzer ist sich nicht ganz sicher, was der Fragesteller konkret mit dem Begriff Hygieneinstitut meine. Der Klinikum-Neubau wurde in der Form geplant, dass Infektionspatienten behandelt werden könnten und auch jetzt würde dies bereits geschehen. Es gäbe auch jetzt Hygienekonzepte, um Infektionspatienten zu isolieren und der Neubau solle dabei helfen, Patienten voneinander zu trennen. So seien die für jedes Patientenzimmer im Neubau geplanten eigenen Nasszellen ein wichtiger Punkt im Hygienekonzept. Durch ein externes Gutachten des BZA in Freiburg und die ständige Begleitung durch die eigene Krankenhaushygiene sei es möglich, alle Hygienezonen so einzurichten, wie es derzeit Stand der Technik sei.
Der Einwohner weist darauf hin, dass die Niederländer ein eigenes Konzept verfolgten, mit dem sie eine hohe Erfolgsquote vorweisen könnten. Er fragt, ob sich nicht ein Blick über den Tellerrand lohnen würde um zu schauen, wie die Niederlande die Hygiene, gerade im Bereich resistente Keime, handhaben.
Herr Dr. Tenzer erklärt, dass Kliniken in den Niederlanden genauso gebaut würden wie hier in Deutschland. Dort würde allerdings ein anderer Umgang mit der Gabe von Antibiotika gepflegt. Dies sei aber eine sehr weitreichende Diskussion, in der gerade die großen Einrichtungen und die niedergelassenen Ärzte gefragt seien, da diese viel mehr Resistenzentwicklung produzieren würden. Es gäbe allerdings bereits Programme, die nach dem Stand der Wissenschaft die Entwicklung in den Niederlanden im Auge behielten und daran würde sich auch das Klinikum Peine beteiligen.
Ein Einwohner fragt bezogen auf die geplante Klimaneutralität des Neubaus, wie genau das Gebäude gekühlt werden soll und ob zusätzlich zu den Funktionsräumen auch die Patientenbereiche gekühlt werden sollen.
Herr Dr. Tenzer erklärt, dass eine aktive Kühlung, aber keine Klimaanlage vorgesehen sei. Alle Patientenzimmer sollen eine Heiz-Kühl-Decke bekommen, mit der man die Temperatur um ein paar Grad absenken könne. Dies sei auch bei Neubauten mittlerweile so vorgesehen. Es gäbe weiterhin eine neue EU-Richtlinie zum nachhaltigen Bauen und das neue Klinikum Peine sei in Niedersachsen das erste Haus, welches nach dieser Richtlinie gebaut würde. Mit großer Wahrscheinlichkeit werden beim Neubau Kälte und Wärme mit Erdwärme produziert. Es sei eine Lösung mit Wasser aus dem Mittellandkanal in Erwägung gezogen worden, aber die Bundesschifffahrtbehörde habe einer Entnahme nicht zugestimmt. Ziel sei es ein Gebäude zu bauen, welches die benötigte Energie ohne die fachspezifische Nutzung selbst produziere.
Der Einwohner nimmt auf die Aufnahme in das Förderprogramm des Landes Bezug und fragt, welche der geplanten Baumaßnahmen förderfähige Kosten seien.
Herr Dr. Tenzer erklärt, dass es ein vom Land genehmigtes Raumfunktionsprogramm gäbe und dass an dieser Genehmigung auch der Prozentsatz der förderfähigen Flächen hinge. Dies lägen zurzeit bei 84%. Dies bedeute aber nicht, dass man 84% der Kosten gefördert bekäme, sondern dass 16% der Flächen nicht förderfähig wären. Zu diesen Flächen zählten z.B. die Dialyse-Praxis und die onkologische Praxis. Seiner Meinung nach liefe es auf eine Förderquote von etwa 70% der Gesamtkosten hinaus. Er geht davon aus, dass die Nachhaltigkeitsmaßnahmen vom Land gefördert würden, da sie auch vom Land gefordert werden, stellt sich aber auf einen harten Kampf mit dem Land ein. Diese Diskussionen würden im Moment mit dem Land unter Beteiligung der Baufirma Hochtief und den Fachplanern geführt.