Auszug - Vorstellung Lukas-Werk Peine
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Wortprotokoll |
Frau Bremer vom Lukaswerk Peine stellt ihre Einrichtung vor. Dabei handelt es sich um eine Suchtberatungsstelle für legale und illegale Drogen, die insgesamt sechs Fachambulanzen, mehrere Tageskliniken und Fachkliniken umfasst. Eine dieser Fachambulanzen befindet sich seit dem Jahre 1983 in Peine. Ursprünglich erfolgte die Finanzierung durch das Diakonische Werk, seit dem Jahre 2009 erfolgt sie durch den Landkreis Peine. Schwerpunkt in Peine ist die Beratung. Es folgt eine Vorstellung der einzelnen Arbeitsbereiche. Der Hauptteil bei der Arbeit sei die Vermittlung in das Hilfesystem, damit jede/r Klient/-in eine passgenaue Hilfe erhalte. An die Darstellung der Arbeitsbereiche werden die verschiedenen Möglichkeiten ei-ner Suchtbehandlung vorgestellt. Als ein wichtiger Bestandteil der Tätigkeit wird die Netz-werkarbeit skizziert. Anschließend werden die Möglichkeiten der Prävention erläutert und die entsprechenden Ansätze vorgestellt. Des Weiteren werden die Inhalte und der akzeptierende Ansatz bei der Assistenz beim Wohnen skizziert. Daran schließt sich eine Vorstellung des Cafés Ankerplatz an. Eine Übersicht zur Nachfrage der Beratung und zu den Beratungsan-lässen rundet den Vortrag ab. Als Ausblick gibt Frau Bremer an, dass man für jeden einge-setzten Euro insgesamt siebzehn Euro an Folgekosten einsparen würde.
Bürgervertreterin Denecke (im Folgenden werden männliche und weibliche Bürgervertreter als BV bezeichnet) fragt nach, ob chemische oder synthetische Drogen verbreitet seien.
Frau Bremer verneint dies. Bei den Drogen sei Cannabis am häufigsten vertreten, während es den Trend zu chemischen und synthetischen Drogen zwar gebe, dieser sei aber noch nicht in Peine angekommen.
Der Vorsitzende, KTA Marotz, fragt nach, was ‚medienabhängig‘ bedeute.
Frau Bremer erklärt, dass darunter ein exzessiver Medienkonsum verstanden brauche, bei dem alle anderen Belange wie z.B. Sozialkontakte vernachlässigt werden.
BV Heuer bittet um nähere Erläuterung der inklusiven Angebote.
Frau Bremer antwortet, dass die Beratungsstelle teilweise barrierefrei sei. Allerdings sei eine Abhängigkeit oftmals eine seelische Belastung, auf die man eingehen müsse.
KTA Riedel-Kielhorn bezieht sich auf das Älterwerden der Drogenabhängigen und den Prob-lemen, Plätze im betreuten Wohnen oder in Pflegeheimen zu finden. Sie fragt an, ob es für diesen Personenkreis überhaupt Pflegeplätze gebe.
Frau Bremer räumt ein, dass dies ein schwieriges Thema sei. Während die Unterbringung von Alkoholabhängigen eher kein Problem darstelle, sehe das bei den Substituierten anders aus. Da dieser Personenkreis oftmals regelmäßig einen Ersatzstoff benötige, sehen sich vie-le Pflegeheime nicht in der Lage, das gewährleisten zu können.
KTA Reimers berichtet davon, gehört zu haben, dass auf kurzem Wege eine Unterbringung in einer Klinik ermöglicht werden könne. Sie fragt nach dem Wahrheitsgehalt dieser Informa-tion und verweist auf den Bereich Hannover, wo die Wartezeitz drei bis vier Monate betragen solle.
Frau Bremer erwidert, dass es Wartezeiten wie die geschilderte nicht gebe. Sofern jemand eine bestimmte Klinik für seinen Aufenthalt wünsche, könnte die Suche nach einem freien Platz etwas mehr Zeit in Anspruch nehmen, aber im Übrigen erfolge die Zuweisung sehr schnell. Grundsätzlich gelte aber, dass die Wartezeit bei stationären Behandlungen länger sei als bei ambulanten Behandlungen.
KTA Reimers fragt nach, ob Menschen, die süchtig nach Glücksspiel oder Handynutzung seien, von Hannover nach Braunschweig vermitteln ließen.
Frau Bremer erklärt, dass sich die Kliniken spezialisiert hätten. Die Klinik in Braunschweig sei auf Glücksspielsucht spezialisiert, entsprechend seien die Rehabilitationsmaßnahmen darauf ausgerichtet. Grundsätzlich sei es daher möglich, dass Personen mit diesem Suchtproblem von Hannover nach Braunschweig gehen. Über die konkrete Zuweisung entscheide jedoch der Kostenträger.
BV Schlaugat begehrt zu erfahren, ob die Situation für das Lukaswerk zurzeit der Förderung durch das Diakonische Werk besser gewesen sei als nun mit der Landkreisförderung.
Frau Bremer entgegnet, dass die Förderung durch das Diakonische Werk weggefallen und dass das ein großes Problem gewesen sei.
BV Schlaugat wünscht nähere Informationen zu den präventiven Maßnahmen.
Frau Bremer erklärt, dass es sich dabei um Veranstaltungen mit Schulklassen handele.
KTA C. Wilke fragt nach, welche Schulklassen besucht worden seien und ob diese Maßnahme das gesamte Kreisgebiet betreffe. Zudem begehrt sie zu wissen, ob die Beratungsstelle in Peine für die Suchtkranken gut erreichbar sei.
Frau Bremer antwortet, dass man in den Schulen ab Klasse 8 tätig werde. Dabei werden Schulen im gesamten Kreisgebiet einbezogen. Hinsichtlich der Erreichbarkeit sei die Fach-ambulanz in Peine in Bahnhofsnähe gut angesiedelt, da die Entfernung nur zwei Minuten Betrage. Da viele suchtkranke keinen Führerschein mehr hätten, seien sie auf öffentliche Verkehrsmittel angewiesen, allerdings würden viele Betroffene aus den Landgemeinden we-gen der kürzeren Wege oft nach Peine umziehen. Zudem sei es nach einer Therapiesitzung nicht immer möglich, in den Wohnort, beispielsweise Groß Lafferde, zurückzukommen.
KTA Kirchmann interessiert die Quote der Personen, die eine Therapie antreten und die Quote erfolgreicher Abschlüsse. Zudem fragt er nach der Abbruchquote.
Frau Bremer bringt ihr Unbehagen über solche Fragen zum Ausdruck, da ein ‚Erfolg‘ schwer messbar sei. Entscheidend für die Ermittlung eines Wertes seien verschiedenen Faktoren, sodass man beim gleichen Personenkreis unterschiedliche Ergebnisse erlangen könne. Dies vorangestellt sei bei einer pessimistischen Auslegung nach einem Jahr ein Erfolg bei vierzig bis sechzig Prozent gegeben, nach anderer Zählweise bei mehr als siebzig Prozent. Für das Lukaswerk könne sie sagen, dass achtzig Prozent der Antragsteller/innen eine Therapie an-treten. Wegen der unterschiedlichen Verfahren zur ‚Erfolgsmessung‘ könne sie dazu keine Angaben machen. Abbrechen würden eine Therapie ungefähr fünf von siebzig Personen, was einer Quote von rund sieben Prozent entsprechen würde.
KTA Möhle fragt nach, ob es ein Stadt-Land-Gefälle gebe.
Frau Bremer antwortet, dass wegen der fehlenden Führerscheine die Stadt Peine einen Schwerpunkt bei der Suchtberatung bilde. Allerdings würden, wie schon vorhin gesagt, viele Suchtkranke in die Stadt ziehen, sodass von einer höheren Zahl an unbekannten Suchter-krankten ausgegangen werden könne.
Da keine weiteren Wortmeldungen vorliegen, schließt der Vorsitzende, KTA Marotz, diesen Tagesordnungspunkt
Anlagen: | |||||
Nr. | Name | ||||
1 | Protokollanlage zu TOP 5 - Lukas Werk (589 KB) |