Auszug - Kinder und Jugendliche in der Corona-Pandemie
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Wortprotokoll |
Frau KTA Maurer-Lambertz stellt folgende Fragen an die Verwaltung:
- Ist seit der Corona-Pandemie eine Zunahme bei Inobhutnahmen aufgrund von Kindeswohlgefährdungen erkennbar?
- Gab es bei den Mitarbeiter*innen des Jugendamtes verstärkt Probleme zu diesen Herausforderungen?
- Fanden während der Corona-Pandemie Fortbildungen bzw. Supervision bei den Mitarbeiter*innen statt?
- Hat die Verwaltung eine Evaluation zu den Auswirkungen der Corona-Pandemie angedacht?
Herr Zilling geht wie folgt auf die Fragen ein:
- Durch den Lockdown verbunden mit dem Home Schooling, KiTa-Schließungen etc. seien durch die soziale Aufmerksamkeit weniger Meldungen eingegangen. Das Jugendamt gehe jedoch davon aus, dass Kindeswohlgefährdungen stattgefunden haben könnten. Es könne jedoch keine valide Aussagen getroffen werden. Außerdem seien die Schulen zwei Mal im Rahmen von Kooperationswünschen während der Pandemie-Zeit angeschrieben wurden. Es sei jedoch kein Handlungsbedarf seitens der Schulen festgestellt worden.
- Generell sei die Kinder- und Jugendhilfe bundesweit von einem starken Fachkräftemangel betroffen. Dies sei ebenso im Jugendamt des Landkreises Peine der Fall. Derzeit kann der Kinderschutz nur mit weniger Personal der sozialen Dienste sichergestellt werden. In Zukunft müssen kluge Konzepte entwickelt werden, wie gesetzliche Ansprüche mit Minderpersonal (Fachkräftemangel) qualitativ sichergestellt werden können.
- Während der Corona-Pandemie haben die Mitarbeiter*innen der sozialen Dienste regelmäßig Fortbildungen als auch Supervisionen erhalten.
- Eine Evaluation findet in Form eines Berichtswesens über das Fachcontrolling statt. Innerhalb des Berichtswesens würden jeweils immer eine Zeitschiene der letzten drei Jahre betrachtet werden, wobei man unter anderem auch den vorhin erläuterten Einbruch an Gefährdungsmeldungen und Inobhutnahmen ableiten konnte. Seit den letzten drei Monaten beschäftige sich das Jugendamt verstärkt mit unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen. Auch die Zahl an Meldungen zu Kindeswohlgefährdungen sei wieder angestiegen.
Abschließend erklärt Herr Zilling, dass er diesen Tagesordnungspunkt für die zukünftigen Jugendhilfeausschusssitzungen um die Stichworte „Krise“ und „Bedarfe der Kinder und Jugendlichen“ erweitern möchte.
Herr Steckel berichtet aus Sicht der Jugendverbände über die Auswirkungen der Corona-Pandemie. Die Teilnehmer*innen der Jugendfreizeiten seien zunehmend weniger geworden. Außerdem sei der finanzielle Aspekt verstärkt in den Fokus geraten. Demnach haben kostengünstige Anbieter von Zeltplätzen, Jugendherbergen etc. die Pandemie nicht überstanden und seien aus dem Angebotsportfolio entfallen. Die Kosten seien dadurch enorm gestiegen, da man nur noch auf kostenintensivere Anbieter zugreifen könne. Des Weiteren sei es auch eine Herausforderung, dass die 15 bis 18 Jährigen weggefallen seien, welche sich nach drei Jahren Pandemie keine Gedanken für ein Engagement in der Jugend- und Freizeitarbeit machen können, sondern ihren Einstieg in das Berufsleben sicherstellen.
Frau Denecke meldet sich zu Wort und berichtet, dass viele Fachkräfte von psychosozialen Auffälligkeiten bei Kinder und Jugendlichen sprechen. Die Schüler*innen seinen den „normalen“ Schulunterricht nicht mehr gewöhnt und verweigern diesen teilweise sogar. Darüber hinaus gäbe es nicht nur psychische, sondern vor allem auch körperliche Auffälligkeiten in Kausalität mit der Corona-Pandemie bei den Kinder und Jugendlichen (z. B. Adipositas). Insgesamt könne sich die Kinder- und Jugendhilfe noch viele weitere Jahre mit den Auswirkungen der Corona-Pandemie beschäftigen.
Es werden keine weiteren Wortmeldungen festgestellt. Der Ausschussvorsitzende Herr KTA Meyer beantragt den Titel des Tagesordnungspunktes zukünftig in „Kinder und Jugendliche in vorherigen und aktuellen Krisen“ umzubenennen. Die Ausschussmitglieder stimmen einstimmig ohne Enthaltung zu.