Auszug - Kinder und Jugendliche in der Corona-Pandemie
|
Wortprotokoll |
Frau Prof. Dr. Friedrich berichtet von einer sich verändernden Infektionslage. Bisher lag das größte Infektionsgeschehen in der Gruppe der 5 bis 14 Jährigen. Derzeit sei ein Veränderungsprozess zu beobachten. Die Infektionsketten weiten sich aus, sodass das Infektionsgeschehen auch in allen anderen Altersgruppen zunehme. Frau Prof. Dr. Friedrich berichtet von der Neueinrichtung des Krisenstabs „Pflege und Versorgung“. Durch Erkrankungen der Kinder seien in vielen Fällen auch die Pflegepersonen betroffen. Dies müsse mit Hilfe des Krisentabs engmaschig begleitet werden. Darüber hinaus laufe der Schulbetrieb derzeit noch gut, vereinzelt würden Schulen aufgrund erkrankter oder in Quarantäne befindlicher Lehrkräfte wieder den Digitalunterricht nutzen. Herr Zilling fügt hinzu, dass vor ca. 4 Wochen besonders die Krippen und Kindertagestätten vom Infektionsgeschehen betroffen waren. Nun würden vor allem Schüler/innen und Lehrkräfte erkranken. Auch der Fachdienst Jugendamt arbeite aktuell in einzelnen Bereichen an der Personalgrenze. Der Dienstbetrieb könne aber noch aufrechterhalten werden.
Herr Zilling bittet die Mitglieder des Jugendhilfeausschusses gerne explizite Fragen zu diesem Tagesordnungspunkt zu stellen. Seitens des Jugendamtes könne dann zu jeder Ausschusssitzung ein aktueller und individueller Sachstand mitgeteilt werden.
Frau Denecke merkt an, dass sie sich ebenfalls wünschen würde, dass die Ausschussmitglieder reichlich Fragen stellen, um ausreichend Informationen erhalten zu können. Wünschenswert wären beispielsweise Auskünfte, ob und ggf. unter welchen Bedingungen Angebote im Landkreis Peine stattfinden können. Frau Denecke nehme derzeit viele Anfragen von Schulen bezüglich Schulverweigerer/innen ab 12 Jahren wahr. Schulausfälle, Distanzunterricht und Nachschreibeklausuren würden zusätzlichen Druck auf die Schüler/innen ausüben. Abgesehen davon, so ihr Eindruck, seien viele Jugendliche hochdepressiv und psychisch angeschlagen. Das Knüpfen von Kontakten sei für viele Jugendliche unmöglich. Diese Problematik wird uns laut Frau Denecke noch lange begleiten. Herr Zilling bestätigt diese Beobachtungen. Frau Prof Dr. Friedrich habe alle Schulleiter im Landkreis Peine zu einem Kooperationstreffen eingeladen. Nicht nur die Prävention im Hinblick auf § 8a SGB VIII sei wichtig. Auch im Hinblick auf Corona müsse dringend Präventionsarbeit betrieben werden. Frau Will bringt an, dass sich der Bedarf für Kinder unter 14 Jahren deutlich mache. Es sei aber bereits eine deutliche Zunahme der Teilnahme an Ferienfreizeiten und Vereins– und Verbandsangeboten zu erkennen.
Frau Hormann-Brandt äußert sich, dass es wichtig sei, dass sich jedes Ausschussmitglied Gedanken zu der Situation im Landkreis Peine mache. Es dürfe auch trotz der Ukraine-Krise nicht vergessen werden, dass die Corona-Pandemie noch nicht beendet ist und somit auch weiterhin coronabedingte Bedarfe in der Jugendhilfe festzustellen sind. Die beiden Problematiken dürfen demnach nicht in Konkurrenz zueinander stehen.
Frau KTA Weigand unterstützt die Ausführungen von Frau Denecke und Hormann-Brandt. Die genannten Probleme, u.a. psychischer Natur, bestanden bereits vor der Corona-Pandemie. Viele der Probleme würden jedoch erst jetzt zum Vorschein kommen. Gerade psychisch belastete Kinder würden „unter dem Radar schwimmen“ und seien für Hilfsangebote oft nicht erreichbar.
Frau Denecke möchte betonen, dass das Bewusstsein für die derzeitigen Problemlagen geschärft werden muss. Es müsse auch bedacht werden, dass sich Geflüchtete aus Afghanistan, Syrien, etc. im Landkreis Peine befinden, die keinesfalls vergessen werden dürfen. Jeder Geflüchtete sei zwingend gleichwertig zu behandeln. Herr KTA C. Meyer und Frau Struke stimmen Frau Denecke zu.