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Auszug - Gesundheitsberichterstattung - Kindergesundheitsbericht 2018  

17. Sitzung des Ausschusses für Gleichstellung, Arbeit und Soziales
TOP: Ö 9
Gremium: Ausschuss für Gleichstellung, Arbeit und Soziales Beschlussart: zur Kenntnis genommen
Datum: Mo, 18.11.2019 Status: öffentlich/nichtöffentlich
Zeit: 17:00 - 19:37 Anlass: Sitzung
Raum: Mensa des Gymnasiums am Silberkamp
Ort: Am Silberkamp 30, 31224 Peine
2019/559 Gesundheitsberichterstattung - Kindergesundheitsbericht 2018
   
 
Status:öffentlichVorlage-Art:Informationsvorlage
  Aktenzeichen:FD35
Federführend:Fachdienst Gesundheitsamt Bearbeiter/-in: Lachmund, Elisabeth
 
Wortprotokoll
Beschluss
Abstimmungsergebnis

Frau Dr. Meltzow und Frau Dr. Kiessling-Klamka stellen in der Präsentation ausgewählte Daten über die Ergebnisse der Schuleingangs- und Kindergarteneingangsuntersuchungen vor. Frau Dr. Meltzow betont die Bedeutung der Kernaussagen, die auf Seite 46 im Kindergesundheitsbericht 2018-2019 (vgl. Anlage) aufgeführt sind.

 

Die Ergebnisse aus den Schuleingangsuntersuchungen fließen in eine Gesamtempfehlung ein, die mit den Eltern besprochen und an die zuständige Grundschule weitergegeben wird. In 55 Prozent der Untersuchungen werden Einschulungen ohne Einschränkungen empfohlen. (vgl. Seite 15 des Kindergesundheitsberichtes). 

 

Auf die im Zusammenhang mit der Darstellung der Anzahl von Kindern mit Verhaltensauffälligkeiten (vgl. Seite 15 des Kindergesundheitsberichtes) von KTA Frau Mittal gestellte Frage teilt Frau Dr. Meltzow mit, dass die Peiner Außenstelle einer Kinderpsychiatrischen Praxis in Hildesheim weiterhin unbesetzt ist. Aufgrund der Bedarfsplanung der ärztlichen Versorgung, für die die Kassenärztliche Vereinigung Niedersachsen (KVN) zuständig ist, wird die kinderpsychiatrische Versorgung der Kinder im Bereich Peine aus Sicht der KVN als ausreichend angesehen.

 

KTA Frau Mittal bittet die Verwaltung um Prüfung von evtl. Möglichkeiten, auf die Zulassungsbeschränkung Einfluss zu nehmen im Sinne einer besseren Versorgung der Kinder im Landkreis Peine.

 

Frau Dr. Kiessling-Klamka erläutert anhand der Auswertung von 186 Kindern, die zwei Jahre nach ihrer Entwicklungsdiagnostik im Kindergarten auf ihre Schulreife hin untersucht wurden, dass der größte Teil dieser Kinder Regelschulreife erworben haben. Sie wertet die überwiegend positiven Entwicklungen als Erfolg für die Unterstützung durch den Kinder- und Jugendärztlichen Dienst des Gesundheitsamtes (vgl. Seite 23 des Kindergesundheitsberichtes). 

 

Laut Frau Dr. Meltzow weisen Kinder, denen es durch ihre Eltern ermöglicht wird, Aktivitäten wie Sport, Schwimmen oder Musik nachzugehen, in deutlich höherem Maße eine altersentsprechende Entwicklung auf als Kinder, denen eine solche oder ähnliche Förderung vorenthalten wird. Die häusliche Förderung durch die Eltern ist ein guter Indikator für eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass sich ein Kind altersentsprechend entwickeln kann.

 

KTA Möhle fragt, ob die kostenbefreiten Kindergartenbesuche dazu beitragen können, die Zahl der Einschulungsempfehlungen für die bildungsfernen Kinder zu steigern. Frau Dr. Meltzow erklärt, dass ein solcher Zusammenhang mittels der vorliegenden Zahlen nicht dargestellt werden kann. In den vergangenen Jahren lag die Zahl derjenigen Kinder, die keinen Kindergarten besuchten, stets in der Größenordnung von etwa 10-15 Kindern im gesamten Landkreis. Seit der Flüchtlingswelle 2015/2016 liegt diese Zahl bei etwa 30-40. Die Zahl der Kinder ohne Kindergartenbesuch ist also trotz der Kostenfreiheit angestiegen. Dies liegt aber eher an logistischen Problemen als an der Kostenfreiheit. Allerdings ist es unstrittig, dass der Kindergartenbesuch sich förderlich auf die Schulreife auswirkt.

 

Auf die Frage von KTA Möhle zu den Ursachen der Senkung der Teilnehmer mit Migrationshintergrund (vgl. Seite 6 des Kindergesundheitsberichtes) vermutet Frau Dr. Kiessling-Klamka, dass sich die Anteile der einzelnen Herkunftsländer in den letzten Jahren geändert haben. Bis zur Flüchtlingswelle Ende 2015 war der Anteil der Kinder mit türkischer Herkunft deutlich höher und in dieser Gruppe war das Angebot der kassenfinanzierten Untersuchungen bereits gut angenommen. Bei den Familien, die sich erst seit wenigen Jahren in Deutschland aufhalten, muss ein solches Angebot erst bekannt werden und sich fest verankern.

 

KTA Möhle bittet die Verwaltung um Überprüfung, wie die Sprachförderung durch örtliche Angebote intensiviert werden kann.

 

KTA Samieske fordert, die Befähigung bildungsfremder Kinder im Unterricht sicherzustellen.

 

Die Gleichstellungsbeauftragten Frau Tödter merkt an, dass besonders in der Schule das Prinzip der Gleichbehandlung, auf das man in Deutschland so stolz ist, diskriminierend sei. Fakt sei, dass Kinder mit unterschiedlichen Fähigkeiten und unterschiedlicher Unterstützung z.B. durch Eltern, in die Schule kämen und durch Gleichbehandlung keine gleichen Möglichkeiten und Chancen hätten. Die unterschiedlichen Unterstützungen der Kinder in den Familien führen zu unterschiedlichen Befähigungen. Sie erwähnt das Projekt „Balu und Du“, das besonders Grundschüler unterstützt, in dem es Schüler einen Paten (großer Bruder, große Schwester) an die Seite stellt, der/die mit dem Kind Schularbeiten macht, aber auch Freizeitangebote. Leider bieten Projekte immer nur Lösungen für einzelne und lösen das Gesamtproblem nicht.

 

KTA Frau Mittal bedankt sich für die detaillierten Ausführungen. Sie schlägt vor, beim nächsten Mal den Kindergesundheitsbericht vor der Sitzung bereitzustellen, um eine Vorbereitung zu ermöglichen. Bei der Unterstützung der ermittelten Förderbedarfe sieht sie dringenden Handlungsbedarf, auch im sozialpädagogischen Bereich. 

 

Frau Dr. Kiessling-Klamka erläutert, dass die letztendliche Entscheidung über die weitere Vorgehensweise unter Berücksichtigung der Untersuchungsempfehlungen und mit Beteiligung der Eltern und dem Kindergarten gemäß dem niedersächsischen Schulgesetz bei der Schule liegt.

 

KTA Frau Meyermann regt neben der vorherigen Verteilung des Kindergesundheitsberichtes eine Komprimierung an.

 

Die Vorsitzende KTA Riedel-Kielhorn bedankt sich für die umfangreichen Ausführungen und stellt fest, dass der Ausschuss von der Informationsvorlage Kenntnis genommen hat.

Der Kindergesundheitsbericht 2018-2019 ist als Anlage beigefügt. Aufgrund der vielen internen Kommentare wird in Abstimmung mit den beiden Ärztinnen auf die Folienpräsentation verzichtet.